Leidet die Marke Läderach jetzt im Ausland?
Der Skandal um Ex-Chocolatier Läderach ist auch in der deutschen «Tagesschau» online angekommen. Ein Experte ordnet ein, was das für das Image bedeutet.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Chocolatier Läderach sieht sich in der Schweiz mit heftigen Vorwürfen konfrontiert.
- Im Ausland blieb der Skandal bisher fast unbemerkt.
- Das hat sich jetzt geändert.
In der Schweiz warfen die Enthüllungen um Ex-Chocolatier Jürg Läderach und seine christliche Schule hohe Wellen. Das kriegte auch die Firma Läderach, die heute von Sohn Johannes geführt wird, zu spüren.
Im Ausland, wo Läderach einen grossen Teil des Umsatzes generiert, wurde die Geschichte bisher nur vereinzelt aufgenommen.
Nun hat aber auch die deutsche «Tagesschau» online und in lokalen Fernseh- und Radiobeiträgen darüber berichtet. Auch der deutsche «Spiegel» hat die Geschichte bereits aufgenommen. Was bedeutet die Berichterstattung im Ausland für das Image von Läderach ausserhalb der Schweiz?
«Kann negative Auswirkungen haben»
Laut Markenexperte Stefan Vogler hängt das davon, wie viele deutsche Medien das Thema nun in welchem Umfang beleuchten. «Wenn es eine Berichterstattungswelle gibt, kann das für Läderach negative Auswirkungen haben», sagt er gegenüber Nau.ch.
Ob es tatsächlich zu Umsatzeinbussen kommen werde, sei schwierig abzuschätzen. Eine akute Gefahr besteht laut Vogler aber nicht.
Grundsätzlich kann sich eine Nachricht im Internet sehr schnell ins Ausland verbreiten. Das heisst aber nicht, dass es automatisch passiert, wie Vogler erklärt: «Es ist immer eine Frage der Relevanz, ob ausländische Medien ein Thema aufgreifen oder nicht.»
Im Fall von Läderach senior richten sich die Vorwürfe an Vorkommnisse in einer Schweizer Schule. «In der Schweiz hatte das Thema dadurch einen anderen Stellenwert als im Ausland», sagt Vogler.
Ganze Schweizer Schoggibranche betroffen?
Wenig unter dem Skandal leiden dürfte hingegen die Schweizer Schokoladen-Branche insgesamt. «Läderach ist international gesehen eher eine kleine Premium-Marke. Zudem richten sich die Vorwürfe nicht an die Marke und Produkte, sondern an die Person des Firmengründers. Und es gibt andere Firmen, beispielsweise Lindt, die im Ausland viel bekannter sind und eher mit Schweizer Schokolade verbunden werden.»
Negative Effekte auf das Image der Schweiz wird es kaum geben, obwohl Läderach mit der Bezeichnung «Chocolatier Suisse» auftrete.
Gerade erst hat Läderach angekündigt, im Kanton Glarus eine neue Fabrik zu bauen. Hier will man Schoggi fürs Ausland produzieren.
Der ausländische Markt ist für das Unternehmen immer wichtiger. In den letzten Jahren habe man sich «stark internationalisiert», heisst es beim Chocolatier auf Anfrage. Vor allem in den USA. «Heute finden sich mehr als zwei Drittel der über 160 Filialen ausserhalb der Schweiz, 19 davon in Deutschland.»
Prügel-Vorwürfe gegen Schule von Ex-Chocolatier
In einer «SRF»-Doku vom September wurden schwere Vorwürfe gegen die «Christliche Schule Linth» publik. Die Verantwortlichen um Mitgründer und Ex-Chocolatier Jürg Läderach sollen immer wieder Schüler misshandelt haben.
Mittlerweile führt Jürgs Sohn Johannes das Schoko-Unternehmen. Dieser betonte nach dem Film, dass sich die Vorwürfe nicht gegen die aktuelle Chocolatier-Generation richten.