Lettland: Kriegsfoto-Schau am sowjetischen Siegesdenkmal in Riga
Vor dem sowjetischen Siegesdenkmal in Riga feiert sonst die russische Minderheit den «Tag des Sieges». Nun werden dort Kriegsfotos aus der Ukraine ausgestellt.
Das Wichtigste in Kürze
- Russen im lettischen Riga feiern sonst den «Tag des Sieges» beim sowjetischen Denkmal.
- Dieses Jahr wurde dort eine grosse Ausstellung von Kriegsbildern aus der Ukraine eröffnet.
In der lettischen Hauptstadt Riga ist kurz vor dem russischen «Tag des Sieges» am 9. Mai eine Ausstellung mit Kriegsfotos aus der Ukraine eröffnet worden. Die 16 grossflächigen Bildtafeln wurden nahe des riesigen sowjetischen Siegesdenkmals aufgestellt. Dieses ist eines der umstrittensten Denkmäler in dem baltischen EU- und Nato-Land.
Die Ausstellung trägt den Titel «Ruhm der Ukaine! Ehre den Helden!». Die Bilder zeigen Kriegsverletzte, trauernde Menschen und zerstörte Gebäude in der Ukraine.
Am Siegesdenkmal begehen Angehörige der starken russischen Minderheit in Lettland am 9. Mai traditionell den russischen Feiertag zum Gedenken an den sowjetischen Sieg über Hitler-Deutschland.
Dabei versammelten sich in Vor-Corona-Zeiten Hunderttausende Menschen an dem 1985 errichteten 79 Meter hohen Obelisken mit überlebensgrossen Statuen aus Bronze. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine gibt es in Lettland Befürchtungen, dass es am 9. Mai zu Zwischenfällen und Provokationen kommen könnte.
Das Parlament hat daher öffentliche Veranstaltungen an sowjetischen Ehrenmalen untersagt. Zugleich ist eine hitzige Debatte darüber entbrannt, was mit dem Siegesdenkmal in Riga geschehen soll.
Lettland unfreiwillig Teil der Sowjetunion
Lettland war im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Deutschland besetzt. Nach Kriegsende blieb der Baltenstaat bis 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion. Die meisten Letten sehen das Denkmal daher nicht als Symbol für den Sieg über Hitler-Deutschland, sondern für die erneute Besatzung Lettlands durch die Sowjetunion.