Libyen: Kämpfe um Luftwaffenstützpunkt nahe Tripolis

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Die Kämpfe um Tripolis in Libyen schienen abzunehmen. Doch nun laufen erneut Gefechte um den Luftwaffenstützpunkt Al-Watija.

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In Tripolis, kommen immer wieder Menschen wegen der anhaltenden Kämpe ums Leben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nahe Libyens Hauptstadt Tripolis laufen erneut Kämpfe um den Luftwaffenstützpunkt Al-Watija.
  • Kampfjets der Regierung flogen am Freitag Angriffe.
  • 15 Kämpfer des Generals Haftar wurden getötet sowie sieben Fahrzeuge zerstört.

Einige Zeit schien es, als würden sich die Kämpfe um Tripolis in Libyen etwas beruhigen. Aber nun laufen dort erneut Gefechte um einen Luftwaffenstützpunkt. Auch eine Wohngegend in der Hauptstadt gerät unter Beschuss – nicht weit von den Residenzen zweier Botschafter. Kampfjets der Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch flogen dort am Freitag Angriffe, wie Militärsprecher Mohammed Gnunu mitteilte.

Der Stützpunkt wird von General Chalifa Haftars Libyscher Nationalarmee (LNA) kontrolliert, die im Osten des Landes ihre Machtbasis hat. Gnunu zufolge wurden bei Angriffen 15 mit Haftar verbündete Kämpfer getötet und sieben ihrer gepanzerten Fahrzeuge zerstört.

Die Truppen der Sarradsch-Regierung versuchen derzeit, die Basis wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Regierungskräfte würden an mehreren Fronten vor allem in der Nähe von Al-Watija kämpfen, hiess es. «Ziel dieser Kämpfe ist es, den Stützpunkt zu neutralisieren. So kann er nicht mehr für Angriffe auf Zivilisten genutzt werden», teilte die Sarradsch-Regierung mit.

Offensive gestartet

Haftar hatte vor gut einem Jahr eine Offensive auf Tripolis angeordnet. Seine LNA und verbündete Milizen kontrollieren weite Teile des ölreichen Landes. Die Truppen der Sarradsch-Regierung und verbündete Kräfte beherrschen nur noch einen kleinen Teil Libyens in Raum Tripolis. Die Kämpfe zwischen beiden Seiten hatten in vergangenen Wochen wieder zugenommen.

Ein Militärzentrum der LNA teilte am Freitag mit, dass Haftars Truppen den Luftwaffenstützpunkt Mitiga in Tripolis angegriffen hätten. Dabei hätten sie «erfolgreich» eine Startrampe für türkische Drohnen getroffen.

Zivilisten geraten ins Kreuzfeuer

Am Freitag waren nahe den Residenzen des italienischen und des türkischen Botschafters ein Zivilist und zwei Polizisten getötet worden. Vier weitere Zivilisten seien bei dem Angriff in Tripolis verletzt worden, teilte die Regierung in Tripolis mit. Sie machte Haftars Truppen für die Attacke verantwortlich.

Aussenminister Mohammed al-Siala sprach von «kriminellem Beschuss durch Haftars Milizen». Der Beschuss in der Nähe der beiden Residenzen verstosse gegen internationales Recht. Für Italien ist Botschafter Giuseppe Buccino in Libyen, die Türkei wird dort durch Botschafter Serhat Aksen vertreten.

Tripolis, Libyen
Blick auf Tripolis. - Keystone

Minister Al-Siala rief beide Diplomaten an, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Die Granaten gingen nach Angaben aus Tripolis in einem Park nieder. Die LNA äusserte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

Die EU verurteilte die jüngste Serie von Angriffen der Haftar-Truppen. Willkürliche Angriffe gegen Zivilisten seien inakzeptabel und verstosse gegen humanitäres Völkerrecht und den Grundsatz der Achtung des menschlichen Lebens. Dies erklärte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Freitagnachmittag im Namen der EU-Staaten.

Soldaten- und Waffenlieferung nach Libyen

Die von den Vereinten Nationen anerkannte Sarradsch-Regierung wird unter anderem von der Türkei unterstützt. Haftar wird unter anderem von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Ägypten und Russland unterstützt. Trotz eines bestehenden UN-Waffenembargos liefern ausländische Akteure Waffen und Kriegsgerät nach Libyen. Zudem schicke man teils auch eigene Söldner und Soldaten ins Land.

Ein interner UN-Bericht kam zu dem Ergebnis, dass bis zu 1200 Paramilitärs der russischen Gruppe Wagner in Libyen kämpfen. Darunter sind Experten im Bereich von Artillerie- und Luftangriffen. Die Türkei hat eigene Soldaten in Libyen und hat verbündete syrische Milizionäre dorthin gebracht.

Nach der Berliner Libyen-Konferenz legte einem BBC-Bericht zufolge in der Türkei zudem ein Frachtschiff mit Waffen an Bord ab. Dieses fuhr, begleitet von zwei türkischen Fregatten, in Richtung Tripolis.

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