Lira: Erdogan will mit Aktionsplan die Märkte beruhigen

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Türkei,

Die türkische Lira befindet sich im Rekordtief. Die Regierung um Erdogan will nun mit einem Aktionsplan die Wirtschaft beruhigen.

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Eine Person zählt ein Bündel türkische Lira. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Währung in der Türkei befindet sich im freien Fall.
  • Die türkische Regierung bereitete einen Aktionsplan vor.
  • Erdogan will die Produktion steigern und die Zinsen zu senken.

Die türkische Regierung will die Finanzmärkte mit einem Aktionsplan für seine Wirtschaft beruhigen. Damit will sie vor allem den extremen Kursverfall der türkischen Lira stoppen.

«Von Montagmorgen an werden unsere Institutionen die notwendigen Schritte unternehmen und dies den Märkten mitteilen», sagte Finanzminister Berat Albayrak in einem Interview mit der Zeitung «Hürriyet».

Die Bankenaufsicht teilte zudem in der Nacht zu Montag mit, die Swapgeschäfte der Banken mit ausländischen Investoren würden auf 50 Prozent ihres Eigenkapitals begrenzt. Das gelte auch für das Spot- und Termingeschäft. Im fernöstlichen Devisenhandel wurde sie am Montagmorgen mit 6,9850 zum Dollar gehandelt, nachdem sie am Freitag das Rekordtief von 7,24 zum Dollar erreicht hatte.

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Erdogan droht, den Nato-Beitritt zu blockieren, wenn die PKK nicht wie eine Terrororganisation behandelt werde. - Keystone

Finanzminister Albayrak, der Schwiegersohn von Präsident Recep Tayyip Erdogan, sagte der «Hürriyet», der Aktionsplan für Banken und Realwirtschaft sowie die einzelnen Massnahmen seien vorbereitet und fertig. Sie richteten sich auch an kleine und mittlere Unternehmen, die von Währungsschwankungen am stärksten betroffen seien. Zu Details des Plans sagte Albayrak nichts. Die Schwäche der Lira nannte er aber einen Angriff.

Verdopplung von Zöllen

Präsident sieht Verschwörung

Ähnlich hatte sich bereits Erdogan zuvor geäussert. Am Wochenende bezeichnete er den Kursverfall der Lira als «Raketen» in einem Wirtschaftskrieg gegen sein Land. Der Weg aus der «Währungsverschwörung» bestehe darin, die Produktion zu steigern und die Zinsen zu senken. Erdogan hat sich selbst wiederholt als «Gegner der Zinsen» bezeichnet und angekündigt, eine grössere Kontrolle über die Geldpolitik auszuüben.

Er will, dass die Banken billige Kredite vergeben und so das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Anleger befürchten jedoch, dass es zu einer Überhitzung kommen könnte. Der Präsident hat auch mehrfach seine Landsleute aufgerufen, ihre Dollar- und Euro-Guthaben in die heimische Währung umzutauschen.

Am Sonntag bestritt Erdogan in einer Rede vor Anhängern in Trabzon am Schwarzen Meer, dass die Türkei in einer Finanzkrise wie der in Asien von zwei Jahrzehnten stecke. Der Verfall der Lira sei das Ergebnis eines Komplotts und spiegele nicht die wirtschaftlichen Fundamentaldaten des Landes wider. «Was ist der Grund für diesen Sturm im Wasserglas? Es gibt keinen wirtschaftlichen Grund dafür», sagte Erdogan. «Das ist das, was man eine Operation gegen die Türkei nennt.»

Ein Mann verlässt ein Geldwechsel-Büro in Istanbul.
Ein Mann verlässt ein Geldwechsel-Büro in Istanbul. - Keystone

Die Lira hat seit Jahresbeginn mehr als 45 Prozent ihres Wertes verloren. Allein am Freitag hatte sie 18 Prozent eingebüsst und war auf ein Rekordtief von 7,24 zum Dollar gefallen. Es war der grösste Verlust an einem einzigen Tag seit dem Jahr 2001. Ein wesentlicher Grund dafür sind Befürchtungen, Erdogan, der seit einer Verfassungsänderung mit grosser Machtfülle ausgestattet ist, könnte sich massiv in die Wirtschaft und die Währungspolitik einmischen.

Am Freitag hatte US-Präsident Donald Trump eine Verdoppelung der Sonderzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei angeordnet. Erdogan drohte daraufhin mit einer wirtschaftlichen und politischen Abkehr vom Westen und kündigt eine stärkere Hinwendung zu Russland, China und der Ukraine an. Die Türkei habe Alternativen, schrieb Erdogan in einem Meinungsartikel in der «New York Times» vom Wochenende. Wenn die USA die Souveränität der Türkei nicht respektierten, könne die Partnerschaft in Gefahr geraten. Dann könne es für die Türkei nötig werden, sich «nach neuen Freunden und Verbündeten umzuschauen».

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