Macron: Türkei verhält sich kriegerisch gegenüber Nato-Partnern
Seit Wochen ist das Verhältnis zwischen Emmanuel Macron und Recep Tayyip Erdogan angespannt. Der Grund sind Mohammed-Karikaturen.
Das Wichtigste in Kürze
- Frankreichs Präsident kritisiert das Verhalten des türkischen Präsidenten Erdogan.
- Macron wirft der Türkei «kriegerisches Verhalten» gegenüber Nato-Partnern vor.
- Hintergrund für die Spannungen ist Macrons Standpunkt zu Mohammed-Karikaturen.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat der Türkei «kriegerisches Verhalten» gegenüber den Alliierten des Militärbündnisses Nato vorgeworfen. Wenn man Verbündeter sei, müsse man die Dinge offen aussprechen, sagte Macron nach Angaben seines Amts vom Samstag dem Sender Al-Dschasira.
Er sei für eine Beruhigung in den Beziehungen, doch sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan müsse die EU und Frankreich respektieren und auf «Lügen» und «Beleidigungen» verzichten.
Macron und Erdogan in angespanntem Verhältnis
Das Verhältnis zwischen Macron und Erdogan ist seit Wochen gespannt. Der türkische Staatschef hatte im Streit über Mohammed-Karikaturen dazu aufgerufen, französische Waren zu boykottieren.
Hintergrund für Erdogans Appell waren Aussagen Macrons über Meinungsfreiheit und das Veröffentlichen von Karikaturen. Die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hatte Mohammed-Karikaturen wiederveröffentlicht und damit Protest in Teilen der muslimischen Welt ausgelöst.
Viele Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.
Macron pocht auf Meinungsfreiheit
Macron sagte, er verstehe die Gefühle, die durch die Veröffentlichung geweckt worden seien, und er respektiere sie. Er bekräftigte aber seine mehrfach geäusserte Haltung, wonach Karikaturen und Zeichnungen durch die Meinungsfreiheit geschützt sind. «Ich habe es auch vielen Führungspersönlichkeiten gesagt: In Frankreich ist die Presse frei.»
Nach drei mutmasslichen Terrorangriffen in den vergangenen Wochen, bei denen mehreren mehrere Menschen getötet wurden, sagte Macron, Frankreich bekämpfe den Terrorismus, der im Namen des Islams begangenen werde, und nicht den Islam selbst.
Erst am Donnerstag hatte ein Angreifer in der südfranzösischen Metropole Nizza drei Menschen ermordet, zwei Opfer wurden in einer Kirche gefunden.