Mafia handelte mit Müll aus der Landwirtschaft
In Italien ist ein grossangelegter Handel mit verseuchtem Müll aus der Landwirtschaft aufgeflogen. Insgesamt 15 Verdächtige sind verhaftet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mafia handelte in Italien mit pestizidverseuchten Plastikplanen.
- Offenbar wollen die Verdächtigen den lukrativen Recycling-Markt kontrollieren.
- Sie liessen in China Schuhe aus verseuchtem Kunststoff herstellen.
Italienische Ermittler sind einem grossangelegten Mafia-Handel mit pestizidverseuchten Plastikplanen aus der Landwirtschaft auf die Spur gekommen. Insgesamt 15 Verdächtige wurden auf Sizilien festgenommen und fünf Unternehmen beschlagnahmt, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Demnach gingen die Verdächtigen mit typischen Mafia-Methoden wie Erpressung, Körperverletzung, Bedrohung und Brandstiftung vor. Dies, um die Kontrolle über den offensichtlich lukrativen Recycling-Markt zu bekommen.
Die Ermittlungen begannen vor fünf Jahren nach der Beschlagnahmung von aus gesundheitsschädlichen Materialien hergestellten Schuhen in Rom.
Die Mafia kaufte in sizilianischen Provinzen sytematisch mit Pestiziden und Düngemitteln belastete Plastikplanen aus der Landwirtschaft auf. Daraufhin verschiffte sie sie nach China, wo aus dem giftigen Kunststoff Schuhe hergestellt wurden. Diese wurden anschliessend in Italien verkauft. Das ergaben die von der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft im sizilianischen Catanania geleiteten Ermittlungen.
An der Spitze der Plastikmüll-Mafia stand den Ermittlern zufolge der Cosa-Nostra-Boss Claudio Carbonaro. Er wird für mehr als 60 Morde in den 80er und 90er Jahren verantwortlich gemacht.
Fünf Verdächtige sollen darüber hinaus grosse Mengen des verseuchten Schlamms, der bei der Reinigung der Planen entstand, umweltschädigend entsorgt haben: Auf Polizei-Videos ist zu sehen, wie sie den giftigen Schlamm vergraben. Anschliessend haben sie ihn mit Zement und Teer abgedeckt.