Mailänder Jugendgefängnis: Aufstand und Fluchtversuch
Aufstand in Mailänder Jugendgefängnis führt zu Verletzten und Ausbruchsversuchen.
Bei einem Aufstand in einem Mailänder Jugendgefängnis sind am Samstagabend acht Menschen verletzt worden, darunter Gefängnisaufseher und Insassen. 56 Insassen hatten Matratzen und andere Gegenstände in Brand gesetzt, wie die Nachrichtenagentur APA am Sonntag berichtete.
Vier Jugendliche im Alter zwischen 17 und 19 Jahren brachen zunächst aus, wie italienische Medien berichteten. Nach einigen Stunden gelang es den Sicherheitskräften, die Entkommenen ausfindig zu machen.
Bereits in den vergangenen Monaten war es zu Aufständen im Jugendgefängnis «Cesare Beccaria» gekommen. Die Gewerkschaft der Gefängnisaufseher beklagte unter anderem Personalmangel.
Gefangenenaufstände nehmen zu
In Italien mehren sich die Aufstände in den Strafanstalten. Fast täglich brachen in den letzten Wochen gewaltsame Proteste in den überfüllten Gefängnissen des Landes aus. Die Insassen protestierten gegen die Überbelegung und die auch wegen der hohen Sommertemperaturen schlechten Bedingungen.
Fast 60'000 Häftlinge sind in den italienischen Strafanstalten inhaftiert. Die Haftanstalten sind damit um rund 8000 Haftplätze überbelegt.
Ein Aufstand brach am Freitag auch im römischen Gefängnis «Regina Coeli» aus. Rund hundert Häftlinge randalierten in der Strafanstalt, die sich im römischen Viertel Trastevere befindet. Dabei kam es zum einem Stromausfall, einige Campingkocher, die die Insassen zum Kochen nutzten, wurden in Brand gesetzt.
Proteste gegen Lebensbedingungen
Die Häftlinge, die seit Tagen gegen die schwierigen Lebensbedingungen in der Strafanstalt protestierten, warfen Gegenstände in ihren Zellen, sie zerstörten die Videoüberwachungsanlagen und gingen auf das Gefängnispersonal los. Erst nach einigen Stunden konnte der Aufstand beendet werden.
Italiens Justizminister Carlo Nordio hatte kürzlich ein Gesetz zur Entlastung der italienischen Gefängnisse im Parlament durchgebracht. Dieses enthält Neuerungen, angefangen bei der Möglichkeit, die Strafe in einem anderen Umfeld als dem Gefängnis zu vollziehen, beispielsweise in Wohngemeinschaften für Drogenabhängige. Jeder Fall wird demnach von einem Gericht bewertet.