Mannheim: Behörden finden Todes-Formel auf Armaturenbrett
Die Todesfahrt von Mannheim (D) könnte minutiös geplant gewesen sein. Das zeigt ein Zettel, der im Auto des mutmasslichen Täters gefunden wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- In Mannheim (D) kam es am Montag zu einer Todesfahrt mit zwei Toten und vielen Verletzten.
- Der Verdächtige ist ein Deutscher – er leidet wohl unter einer psychischen Erkrankung.
- Die Todesfahrt könnte laut einem im Auto gefundenen Zettel minutiös geplant gewesen sein.
Mannheim (D) steht nach der Todesfahrt mit zwei Toten und mindestens elf Verletzten unter Schock. Der Verdächtige – ein Deutscher (40) – hatte sich beim Zugriff der Polizei mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen. Er wird im Spital behandelt, sein Zustand soll sich mittlerweile stabilisiert haben.
Der Mann leidet laut den Ermittlungsbehörden mutmasslich unter einer psychischen Erkrankung. Darauf konzentrieren sich demnach auch die Ermittlungen. Doch warum genau er zur Mittagszeit in die Fussgängerzone gerast war, darüber herrscht noch Rätselraten.

Ein im Tat-Auto gefundener Zettel könnte jedoch ein Beleg für folgendes sein: Die Todesfahrt könnte minutiös geplant und sogar mathematisch berechnet gewesen sein. Als die Kriminaltechniker nämlich den komplett demolierten schwarzen Ford-Fiesta untersuchten, fiel ihnen ein ominöser A4-Zettel in die Hand.
Kindliche Skizze mit dem Schriftzug: «Dani bremst»
Das Papier war laut der «Bild» unter Klarsichtfolie auf das Armaturenbrett des Autos geklebt. Mit blauem Kugelschreiber ist darauf eine grinsende Fratze zu sehen, die die Zunge herausstreckt. Darunter ist die korrekte Formel aufgelistet, wie sich der Anhalteweg eines Fahrzeugs berechnen lässt: Reaktionsweg + Bremsweg.
Detailliert soll der Verfasser des Zettels laut der Boulevardzeitung aufgezeichnet haben, wie sich der Reaktionsweg errechnet. Dass man die Geschwindigkeit des Autos durch zehn teilt und anschliessend mit drei multipliziert. Wäre der Todesfahrer mit 50 km/h in die Einkaufsstrasse gerast, hätte sein Reaktionsweg 15 Meter betragen.
Ebenso zu erkennen auf dem Papier sei eine kindliche Skizze eines Autos und eines Menschen. Daneben stehe der Schriftzug: «Dani bremst».
Verdächtiger von Mannheim war in der Vergangenheit in Behandlung
Als Verdächtiger für die Todesfahrt von Mannheim nannten die Ermittlungsbehörden am Montagabend einen 40-jährigen Deutschen. Er wird verantwortlich gemacht für den Tod einer 83-jährigen Frau und eines 54-jährigen Mannes. Ausserdem wird mittlerweile von elf Verletzten ausgegangen. Zunächst war von vier Schwerverletzten und sechs leicht verletzten Personen die Rede gewesen.
Der Tatverdächtige sei Landschaftsgärtner, habe keine Kinder und sei ledig, sagte Oberstaatsanwalt Romeo Schüssler bei der Pressekonferenz. Er sei in der Vergangenheit wegen psychischer Probleme in Behandlung gewesen. Detaillierter könne er dazu derzeit nicht mehr sagen, so Schüssler.

Die Polizeipräsidentin von Mannheim, Ulrike Schäfer betonte, dass der Verdächtige seine Opfer mit Absicht angesteuert habe. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem Mord vor. Man habe ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und zweifachen versuchten Mordes eingeleitet, sagte Schüssler.
Weiter war zu erfahren, dass seitens der Polizei keine Schüsse abgegeben wurden. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass der Tatverdächtige, seine Todesfahrt angekündigt hatte, so Oberstaatsanwalt Schüssler.
«Tatverdächtige hatte ein paar Vorstrafen»
Ausserdem war die Rede von «ein paar Vorstrafen» – wie etwa Körperverletzung mit einer «kurzen Freiheitsstrafe». Ausserdem gebe es einen Fall von «fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr». Erwähnt wurde auch eine Tat von 2018 aus dem Bereich «Hate Speech».

Das Delikt komme aus dem Bereich der politisch motivierten Kriminalität rechts, der Tatverdächtige soll auf Facebook ein Bild kommentiert haben. Seit diesem Zeitpunkt 2018 gebe es keine weiteren Erkenntnisse.