Matteo Salvini in Modena von singender Masse vertrieben

Philipp Kobel
Philipp Kobel

Italien,

Mit einem langen Marsch nach Rom will Rechtspolitiker Matteo Salvini die Macht in Italien zurückerobern. Doch er hat die Rechnung ohne die «Sardinen» gemacht.

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Tausende singen das berühmte Lied «Bella Ciao» in Modena (IT) gegen Lega-Chef Matteo Salvini. - Twitter/@stluedke

Das Wichtigste in Kürze

  • Lega-Chef Matteo Salvini will in Italien die Macht zurückerobern.
  • Mit einem langen Marsch nach Rom macht er Station in verschiedenen Regionen Italiens.
  • In Modena sorgten rund 7000 singende Menschen dafür, dass Salvini die Kundgebung absagte.

Vor rund zwei Monaten erlitt Matteo Salvinis steile Politkarriere eine Delle. Der Lega-Chef am ultrarechten Rand musste seine Ämter als Vize-Premierminister und Innenminister Italiens abgeben.

Der angriffslustige Salvini blies daraufhin in Anlehnung an Mussolini «Marsch auf Rom», die faschistische Machtergreifung 1922, zur Rückergreifung der Macht. Der Plan: Kreuz und quer durchs Land tingeln und bei wichtigen Regionalwahlen Siege einfahren.

Matteo Salvini
Matteo Salvini ist ein Meister der Selbstinszenierung. - dpa

Doch nicht überall ist der polternde Politiker erwünscht.

Mit Gesang gegen Matteo Salvini

Bereits jetzt weibelt «Prolet» Salvini in der Schlüsselregion für Stimmen. Doch er hat die Rechnung ohne die sogenannten «Sardinen» gemacht. Die sich stets vergrössernde Gruppe kämpft gegen den aus ihrer Sicht faschistischen Politiker und seine Gefolgsleute.

Bereits letzten Donnerstag versammelten sich Tausende auf dem zentralen Platz in Bologna. Gestern wiederholte sich die Szenerie in Modena. Rund 7000 Personen kamen gemäss Schätzungen auf der Piazza Grande zusammen und sangen zusammen «Bella ciao», die Hymne der Antifaschisten und Sozialdemokraten.

Salvini sagte kurzfristig sowohl seine Kundgebung in Bologna, als auch diejenige in Modena ab. Unterkriegen lassen wird sich der Lega-Chef aber nicht. Zu gross ist sein Egozentrismus und Hunger nach Macht.

Erfolg in Umbrien

In Umbrien trug Salvinis Plan hingegen Früchte. Bei den Wahlen Ende Oktober in der kleinen Region in der Mitte Italiens war die Lega klar stärkste Kraft. Ein Denkzettel für die neue Mitte-links-Regierung in Rom.

Die nächsten Wahlen stehen im Januar in der norditalienischen Emilia-Romagna, einer wichtigen Stammregion des sozialdemokratischen «Partito Democratico», an. Wenn Salvini in dieser roten Schlüsselregion gewinnt, dann kann er überall gewinnen.

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