Medien: Razzia bei angeblich Selenskyj nahe stehendem Oligarchen
Die ukrainische Behörden haben Medienberichten zufolge im Zuge von Korruptionsermittlungen das Ski-Ressort von Milliardär Ihor Kolomojskyj in den Karpaten durchsucht.
Es seien im Zusammenhang mit einer millionenschweren Korruptionsaffäre um den Öl- und Gaskonzern Ukrnafta unter anderem Dokumente beschlagnahmt worden, berichtete das Internetportal Zn.ua am Sonntag unter Berufung auf Informanten bei der Antikorruptionsbehörde NABU. Der Oligarch galt lange Zeit als Förderer von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Kolomojskyj erklärte, er habe von einer Durchsuchung in seinem Ski-Ressort «nichts gehört».
Dem Medienbericht zufolge geht es um ungesetzliche Aneignung von Eigentum des Ölkonzerns Ukrnafta in Höhe von umgerechnet mehr als 300 Millionen Euro. In der vergangenen Woche haben die Ermittler Verfahren gegen mehrere Top-Manager des Konzerns eröffnet. Kolomojskyj selbst, der Miteigentümer von Ukrnafta ist, gilt demnach bislang noch nicht als Verdächtiger.
Der 59-Jährige ist einer der umstrittensten Oligarchen in der Ukraine. Unter anderem besass er bis 2016 die dann verstaatlichte grösste Bank in der Ukraine und eine Fernsehgruppe, bei der Selenskyj unter Vertrag stand.
Vor seiner politischen Karriere war Selenskyj im Show-Business tätig. Teilweise bezeichneten ukrainische Medien Kolomojskyj daher als Strippenzieher, der hinter Selenskyj stehe. Allerdings haben mehrere gegen die Oligarchie gerichtete Gesetze Selenskyjs zuletzt auch den Interessen Kolomojskyjs geschadet.