Mehr als 1300 Migranten auf Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen
Innert wenigen Stunden kamen mehr als ein Dutzend Boote mit über 1000 Migranten auf Lampedusa an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mittelmeer-Überfahrt mit dem Boot ist gefährlich für Migranten.
- Trotzdem kamen innert 24 Stunden über Tausend Migranten auf Lampedusa an.
Trotz des jüngsten Bootsunglücks mit mindestens 72 Toten wagen weiterhin sehr viele Flüchtlinge und Migranten die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in Richtung Italien. In nur 24 Stunden kamen allein auf der Insel Lampedusa rund 1350 Menschen mit Booten aus Nordafrika an, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete.
Die Menschen, darunter auch Kinder, erreichten in mehreren Booten die kleine Insel. Die Migranten aus Syrien, dem Jemen und verschiedenen Ländern in Afrika seien in der tunesischen Küstenstadt Sfax gestartet, hiess es weiter.
900 Menschen in 21 Booten
Allein in den wenigen Stunden von Mitternacht bis Donnerstagmorgen seien fast 900 Leute in 21 Booten in Lampedusa angekommen. Am Mittwoch waren zwei Migrantenboote in Seenot geraten. Schiffe der Küstenwache kamen zu Hilfe, die Einsatzkräfte retteten zunächst 38 und dann 20 Menschen aus dem Wasser. Bei dem zweiten Einsatz barg die Küstenwache darüber hinaus den Leichnam einer jungen Frau.
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von Sfax ist sie knapp 190 Kilometer entfernt. Viele Menschen versuchen immer wieder mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder das italienische Festland zu gelangen. Oft schaffen sie dies, manchmal werden sie von zivilen Seenotrettungsschiffe aufgelesen. Meist aber werden sie von Schiffen der italienischen Küstenwache entdeckt und an Land gebracht.
Die Küstenwache aber steht seit Tagen heftig in der Kritik, weil sie einem aus der Türkei abgefahrenen Migrantenboot Ende Februar nicht zu Hilfe kam. Dieses kenterte kurz vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien; mindestens 72 Menschen starben, viele werden noch vermisst. Die Küstenwache und die Regierung in Rom geben an, dass ihnen in der Nacht kurz vor dem Unfall keine Notsituation gemeldet worden sei. In der Causa, die für Aufsehen, Entsetzen und Empörung sorgt, ermittelt die Staatsanwaltschaft der Stadt Crotone.