Mehrere Regionen protestieren gegen Teil-Lockdown in Italien
In vier italienischen Regionen wurde ein Teil-Lockdown verhängt. Mehrere Politiker und Bürgermeister beschweren sich über die strengen Corona-Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier italienische Regionen wurden zu roten Corona-Zonen mit sehr hohem Risiko erklärt.
- Mehrere Politiker protestieren gegen die Einordnungen und Einschränkungen.
- Nur Kampanien hofft auf schärfere Massnahmen aus Rom.
Kurz vor dem geplanten Start eines Teil-Lockdowns in Italien laufen mehrere Regionen Sturm gegen die Corona-Politik aus Rom. Die Mitte-Links-Regierung hatte vier der 20 Regionen in dem Mittelmeerland zu roten Zonen mit sehr hohem Risiko erklärt. Darunter auch die wirtschaftsstarke Lombardei. Regionalpräsident Attilio Fontana aus Mailand wetterte am Donnerstag über eine «Ohrfeige für die Lombardei».
Ausgangssperre im ganzen Land
In den roten Zonen müssen die Menschen ab Freitag weitgehend zu Hause bleiben. Sie dürfen jedoch etwa zur Arbeit, zum Einkaufen und zum Arzt. Viele Läden machen zu.
Ausserdem soll am Freitag im ganzen Land eine nächtliche Ausgangssperre starten. Sie gilt von 22.00 Uhr bis fünf Uhr früh. Auch dabei gibt es Ausnahmen für dringende Wege.
Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte die Einteilung in die drei neuen Risikozonen am Mittwoch bekannt gegeben. Rot sind Gebiete mit sehr strengen Beschränkungen. In orangen Zonen im Mittelfeld können die Bürger zwar aus dem Haus gehen – aber nur in Ausnahmen. Der Rest Italiens, darunter die Hauptstadt, gilt als gelbe Zone mit moderaten Einschränkungen.
Politiker und Bürgermeister bemängeln entscheid
Der Lega-Politiker Fontana bemängelte, dass die Einordnung seiner Region auf der Basis von veralteten Zahlen geschehen sei. Die aktuelle Lage sehe besser aus.
Mehrere Bürgermeister, darunter aus Bergamo, wiesen darauf hin, dass die Situation auch in der Lombardei stark variiere. Aus Sizilien kamen ebenfalls Beschwerden. Die Insel war als «orange» markiert worden und wehrt sich gegen die Einschränkungen.
Kampanien will strengere Massnahmen
Im süditalienischen Kampanien wurden umgekehrte Klagen laut: Die Region war als «gelb» eingeordnet worden, Politiker dort hoffen auf Verschärfungen. «Die Krankenhäuser in Neapel und in Kampanien stehen vor dem Kollaps». Dies zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Bürgermeister von Neapel, Luigi de Magistris.
Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza sprach von «unnötigem Streit». Nach TV-Berichten könnte Rom die Einstufung noch kurzfristig ändern.