Unwetter: Bereits über 60 Tote – Retter erreichen nicht alle Orte
Unwetter und heftige Regenfälle in Spanien haben zu Überschwemmungen geführt. Die örtlichen Behörden berichten von mindestens 63 Toten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Spanien haben schwere Unwetter mit heftigen Regenfällen gewütet.
- Die Behörden sprechen von mindestens 63 Toten.
- Vielerorts traten Flüsse über das Ufer, was zu der Flutung von Strassen führte.
Heftiger Regen hat in weiten Teilen Spaniens für gefährliche Überschwemmungen gesorgt und mehreren Menschen den Tod gebracht. Allein in der Mittelmeerregion Valencia seien mindestens 62 Menschen gestorben. Das berichtete die spanische Nachrichtenagentur Europapress unter Berufung auf die Regionalregierung in Valencia.
Laut der spanischen Zeitung «El Pais» sind unter den Opfern vier Kinder. In Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha, wurde zudem eine 88-jährige Frau Medienberichten zufolge tot geborgen.
Weitere Menschen werden demnach noch vermisst. Der Wetterdienst Aemet in Valencia sprach in einer ersten Bilanz von einem «historischen Unwetter».
«Es kommt Wasser, dreh dich um!»
Patricia Rodriguez aus der Region Valencia erlebte das Horror-Unwetter hautnah. Als sie nach der Arbeit mit ihrem Auto nachhause fahren wollte, wurde sie angehalten: «Wasser kommt, dreh dich um!», wurde Rodriguez gesagt.
Daraufhin sah die Spanierin, wie alles überflutet wurde. «Autos fingen an zu schweben», so Rodriguez zur spanischen Zeitung «La Vanguardi».
Ein weiteres Ehepaar erzählt, dass sie gerade in einem Taxi unterwegs waren, als die Wassermassen sie überrascht haben. «Wir waren von sieben Uhr abends bis zwei Uhr morgens in dem Taxi eingeschlossen», so die Spanier.
Rodriguez und das Ehepaar konnten sich schlussendlich in eine Notunterkunft in Valencia retten.
Rettungskräfte erreichen Einsatzorte nur mit dem Hubschrauber
Besonders schlimm war das Unwetter in den bei Urlaubern sehr beliebten Mittelmeer-Anrainer-Regionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden vielerorts Strassen, Häuser und Felder überschwemmt sowie Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen.
Einsatzkräfte ringen in der Region Valencia darum, zu den Einsatzorten vordringen zu können. Vieles könne wegen überschwemmter oder anderweitig blockierter Strassen nur per Hubschrauber geleistet werden. Das sagte José Miguel Basset von der Feuerwehr der Provinz Valencia der Nachrichtenagentur Europapress.
Der Ministerpräsident Valencias, Carlos Mazón, hatte Einwohner dazu aufgerufen, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben.
In einigen Gebieten waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten in sozialen Medien Notrufe ab. Das Regengebiet, über das schon seit Tagen viel berichtet worden war, soll heute gen Nordosten weiterziehen.
Für grosse Teile des Landes gilt aber weiter eine Unwetterwarnung. Erst am Donnerstag werde sich die Lage in ganz Spanien wieder komplett entspannen, teilte der Wetterdienst Aemet mit.
Hagel so gross wie Golfbälle
Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen. In der andalusischen Küstenortschaft El Ejido unweit von Almería wurden Felder und Hunderte Fahrzeuge schwer beschädigt. Dort hatte der Hagel bereits in der Nacht zum Dienstag besonders heftig gewütet.
«Die Hagelkörner waren so gross wie Golfbälle», sagte Landwirtin Mercedes González (46) der Zeitung «El País». «Es schien wie der Weltuntergang.»
Vielerorts im Süden und im Osten Spaniens mussten nach dem Unwetter Autobahnen und Landstrassen gesperrt werden. Auch der Flug- und der Bahnverkehr wurde beeinträchtigt. An zahlreichen Schulen und Universitäten fiel der Unterricht aus.
Hochgeschwindigkeitszug nach Unwetter entgleist
Wegen eines Steinrutsches geriet ein Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg von Málaga nach Madrid aus den Gleisen. Dabei habe es aber keine Verletzten gegeben, teilte die spanische Bahngesellschaft Renfe mit.
Über Mallorca und den anderen Balearen-Inseln war das Unwetter mit Starkregen bereits am Montag gezogen. Inzwischen hat sich die Situation dort wieder beruhigt, obwohl für einige Gebiete noch die Unwetterwarnung Gelb galt.