Wer in Paris genauer hinschaut, sieht überall schwer bewaffnete Polizisten. Eine brutale Messerattacke hat den Terror zurückgebracht. Was trieb den Täter an?
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Vor mehr als fünf Jahren war die Redaktion von «Charlie Hebdo» Zielscheibe von Terroristen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 25. September wurden zwei Menschen durch eine Messerattacke in Paris verletzt.
  • Der französische Innenminister deklarierte die Tat als «islamistischen Terrorakt».
  • Neue Karikaturen des Magazins hätten den Täter Berichten zufolge zum Angriff motiviert.
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Eine Messerattacke vor den ehemaligen Büroräumen von «Charlie Hebdo» in Paris schockierte die Welt. Nun verdichten sich die Hinweise auf eine gezielte Attacke gegen das Satiremagazin. Der 18-jährige Hauptverdächtige hat Berichten zufolge die Tat nach seiner Festnahme am Wochenende gestanden.

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Polizeibeamte versammeln sich im Bereich eines Messerangriffs in der Nähe der ehemaligen Büros der satirischen Zeitung Charlie Hebdo, Freitag, 25. September 2020 in Paris. - Keystone

Als Motiv soll er die Veröffentlichung von neuen Mohammed-Karikaturen durch das Magazin angegeben haben. Die Staatsanwaltschaft machte dazu keine Angaben. Mehrere Menschen aus dem Umfeld des jungen Mannes wurden festgenommen.

Messerattacke in Paris sei «islamistischer Terrorakt»

Bei dem Angriff in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Redaktionsräume wurden am Freitagmittag eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter einer Film-Produktionsfirma verletzt. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin sprach von einem «islamistischen Terrorakt». Die Anti-Terror-Einheit der Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.

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Ein blutiges Hackmesser liegt nach der Attacke auf die beiden Journalisten auf dem Boden. Foto: David Cohen/HONS/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Der 18-Jährige wurde kurz nach der Tat ganz in der Nähe an der Bastille-Oper festgenommen. Er kam vor drei Jahren als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Frankreich. Berichten zufolge gibt er an, aus Pakistan zu sein. Anzeichen einer Radikalisierung habe er keine gezeigt.

Zuletzt soll er mit Mitbewohnern in einer Wohnung in Pantin nordöstlich von Paris gewohnt haben. Bei den Vernehmungen habe er angegeben, die Veröffentlichungen der Mohammed-Karikaturen nicht ertragen zu haben, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

«Charlie Hebdo»-Attacke ist immer noch präsent

Auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» hatte es im Januar 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Damals drangen die Brüder Chérif und Said Kouachi in die Redaktion ein und eröffneten das Feuer. Es begann eine drei Tage währende Grossfahndung, inklusive Geiselnahme, in einem jüdischen Supermarkt. Die beiden Brüder wurden schliesslich getötet.

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Ein Mann, der eine Ausgabe der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo in der Hand hält, erweist vor dem improvisierten Denkmal in der Rue Nicolas Appert, in der Nähe des Hauptsitzes von Charlie Hebdo, den Opfern der Attacke seinen Respekt. - Keystone

In Paris läuft seit Anfang September der Prozess gegen mutmassliche Helfer. Zu Beginn veröffentlichte «Charlie Hebdo» erneut Mohammed-Karikaturen. Die Redaktion wurde wieder bedroht.

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Die Redaktion von «Charlie» arbeitet heute unter dem Schutz privater Sicherheitsleute, mehrere Mitarbeiter stehen auch unter Polizeischutz. - Keystone

Das Satiremagazin zog nach dem Anschlag 2015 an einen geheimen Ort um. Medienberichten zufolge soll der mutmassliche Täter dies aber nicht gewusst haben. Daher soll er die Gegend rund um das ehemalige Büro ausspioniert haben, bevor er zur Tat schritt. Ermittler hätten ausserdem ein Video gefunden, das nun untersucht werde und vom Täter stammen solle, berichtete «Le Point».

Darmanin: «Krieg gegen den islamischen Terrorismus»

Innenminister Darmanin sagte beim Besuch einer Synagoge in Boulogne-Billancourt bei Paris: «Wir befinden uns in einer äusserst kritischen Situation, wir befinden uns im Krieg gegen den islamischen Terrorismus.» Im Schnitt werde jeden Monat ein Anschlag vereitelt.

Rund um den Tatort in der Rue Nicolas Appert im Osten der Stadt wurde die Polizeipräsenz am Wochenende erhöht. Schwer bewaffnete Polizisten patrouillierten in der Nähe des Tatorts.

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Ein Bereitschaftspolizist in der Nähe des Tatortes in Paris. - sda - Keystone/AP/Lewis Joly

Aber auch vor anderen symbolischen Orten wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Dazu zählt der Konzertsaal Bataclan, der im Herbst 2015 ebenfalls Ziel eines Angriffs war. Darmanin kündigte zudem an, jüdische Gebäude wie Synagogen künftig besser zu schützen.

Nach der Attacke kam Kritik an der Pariser Polizei auf. Ihr wurde vorgeworfen, die Gegend rund die ehemaligen Redaktionsräume nicht ausreichend geschützt zu haben. Dies gerade mit Blick auf den Beginn des Prozesses vor einigen Wochen.

Die beiden Opfer hatten am Freitag eine Raucherpause vor dem Gebäude gemacht, als sie der Täter mit einem Messer attackierte. Die beiden wurden am Freitag operiert. Sie sollen nicht in Lebensgefahr sein.

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