Militärexperte: «Selenskyj muss oft in Zügen übernachten»

Reisen ins Ausland sind für Wolodymyr Selenskyj immer auch ein Risiko. Schlafen muss der ukrainische Präsident dort, wo es gerade geht.

Selenskyj Zug
Wolodymyr Selenskyj in einem Zug: Oftmals ist das für ihn nicht nur ein Transportmittel, sondern auch ein Schlafplatz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj kann nur mit strengen Sicherheitsvorkehrungen reisen.
  • Weil der Luftraum über der Ukraine zu ist, muss der Präsident oft im Zug übernachten.
  • Wichtig sei vor allem, dass sein Programm lange geheim bleibe, sagt ein Experte.

Am Wochenende war Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Schweiz zu Gast. Wie viele andere Spitzenpolitiker reiste er zur Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock.

So eine Auslandsreise bietet für Selenskyj natürlich Chancen. Das Treffen im Kanton Nidwalden brachte eine Schlusserklärung hervor, die fast alle Staaten unterschrieben. Für den Präsidenten ist es ein erster Schritt in Richtung Frieden – er zieht eine positive Bilanz.

Glaubst du, dass die Schweizer Ukraine-Konferenz etwas gebracht hat?

Allerdings ist ein solcher Aufenthalt durchaus auch mit grossen Strapazen verbunden. Der deutsche Militärexperte Nico Lange erklärt gegenüber Nau.ch, Selenskyj sei wie andere Staats- und Regierungschefs «sehr gefährdet».

Reisens ins Ausland würden demnach Vorbereitung, Geheimhaltung und Sicherheitsmassnahmen auf hohem Niveau erfordern. Laut Lange ist Selenskyj in dieser Hinsicht vergleichbar mit dem US-Präsidenten, dem Papst oder einem israelischen Regierungsvertreter.

Luftraum gesperrt – Präsident schläft in Zügen

«Das persönliche Sicherheitsteam von Präsident Selenskyj ist eher klein», sagt Lange zwar. «Grosse Veranstaltungen, an denen er teilnimmt, erfordern aber natürlich umfangreiche Sicherheitsmassnahmen.»

Neben der Sicherheit vor Ort muss diese natürlich auch während der Reise gegeben sein. Und das bringt häufig unangenehme Nebeneffekte mit sich.

Lange erklärt: «Präsident Selenskyj muss aufgrund des gesperrten Luftraums über der Ukraine sehr oft in Zügen übernachten.» Nur so könne er zu einem Flughafen gelangen oder nach Hause zurückkehren. «Das ist ein sehr hartes Pensum», so der Militärexperte.

Wenn der Präsident in Hotels schläft, sind die Sicherheitsvorkehrungen ähnlich wie bei anderen Top-Politikern. In jedem Fall gilt gemäss Lange: «Die wichtigste Sicherheitsmassnahme ist Diskretion, um Reiserouten, genaue Termine und mögliche Hotels so lange wie möglich geheim zu halten.»

Während der Bürgenstock-Konferenz soll Selenskyj im 5-Sterne-Hotel Villa Honegg in Ennetbürgen NW geschlafen haben.

Reisen in besetzte Gebiete für Wolodymyr Selenskyj nicht möglich

Osteuropa-Experte Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen sagte gegenüber Nau.ch ebenfalls, dass Selenskyj «sehr exponiert» sei.

Kiews Präsident sei weiterhin das wichtigste Ziel für den russischen Geheimdienst. Daher brauche es vor allem bei Reisen enorme Sicherheitsmassnahmen.

Wladimir Putin
Russlands Präsident Wladimir Putin. Selenskyj ist nach wie vor im Visier des russischen Geheimdiensts. - keystone / EPA/VALERIY SHARIFULIN/SPUTNIK/KREMLIN POOL

Laut Schmid sind einige Orte für Selenskyj ohnehin Tabu. Er kann beispielsweise die besetzten Gebiete in der Ukraine sowie Russland oder Belarus nicht betreten. Um Risiken zu minimieren, verlasse er in Kiew seine Büroräumlichkeiten zudem kaum. Er übernachte jeweils in einem Zimmer an seinem Arbeitsort.

Kommentare

User #2635 (nicht angemeldet)

Es haben bei weitem nicht alle Staaten unterschrieben so ein Quatsch .Es gibt ca. 197 Länder plus ein paar nicht oder halbanerkannte.wenn man alle Länder rechnet waren ca. 40% anwesend und von denen haben auch nicht alle unterschrieben.Lüge!

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