Mitarbeiter werfen Flughafen Hamburg Schlamperei vor
Nach der Geiselnahme in Hamburg kritisieren Mitarbeitende den Flughafen: «Da wurde geschlampt».
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeitende kritisieren den Hamburger Flughafen nach der Geiselnahme.
- Laut einem Sicherheitsmitarbeiter reiche eine Drahtschere, um einzudringen.
- Der Flughafen zeigt sich selbstkritisch.
Die Geiselnahme am Hamburger Flughafen hat das Personal stundenlang in Atem gehalten. Ein Mitarbeiter kritisiert den Flughafenbetreiber gegenüber «Focus» scharf: Mit Hinblick darauf, dass bereits im Juli Klimaaktivisten die Absperrungen überwunden haben, sagt er: «Da stimmt doch was nicht.»
Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes am Flughafen findet noch deutlichere Worte: «Da wurde geschlampt!» Um sich Zutritt zum Gelände zu verschaffen, seien keine speziellen Kenntnisse nötig.
«Eine grosse Drahtschere reicht schon, um in sämtliche Bereiche zu kommen.» Dass der Geiselnehmer so einfach durchfahren konnte, sei für den Mitarbeiter unbegreiflich. Andernorts wären hier sofort Poller hochgefahren, die das Auto gestoppt hätten.
«Habe alles mitgekriegt»
Ein anderer Mitarbeiter schildert, wie er die Geiselnahme hautnah miterlebte: «Ich habe alles mitgekriegt – schön ist etwas anderes.» Er hielt sich im Sicherheitsbereich auf, als der Geiselnehmer mit dem Auto durch die Schranke am Nordtor raste.
Dabei habe er beobachtet, wie der Mann, der seine eigene Tochter im Auto hatte, Brandsätze zündete. Plötzlich seien auf dem Flugfeld Flammen zu sehen gewesen. «Dann kam per Funk: Sofort räumen!», sagt der Mitarbeiter zu «Focus».
Wenig später folgte die polizeilich angeordnete Evakuierung des Terminals 1. «Wir haben die Passagiere auf kürzestem Weg herausgebracht.»
Er lobt die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte und die Unterstützung bei der Räumung. «Das lief besser als erwartet.»
Flughafen gelobt Besserung
Immerhin gelobt der Flughafenbetreiber Besserung. Eine Flughafensprecherin sagt laut der SDA am Montag in Hamburg: «Wir werden weitere bauliche Massnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken.»
Vorfälle wie die Geiselnahme zeigten, dass die Sicherheitskonzepte laufend neu bewertet werden müssten. «Das gilt für die gesamte kritische Infrastruktur, aber eben auch ganz konkret für den Flughafen Hamburg.»