Mordfall Valeriia: Mutter berichtet von Drohungen
Der gewaltsame Tod der neunjährigen Valeriia in Döbeln hat voriges Jahr überregional für Entsetzen gesorgt. Seit Freitag steht der Ex-Freund ihrer Mutter wegen Mordes vor Gericht.
Zum Prozessauftakt um den Mord an der kleinen Valeriia aus dem mittelsächsischen Döbeln hat die Mutter von Gewalt und Drohungen des Angeklagten berichtet. Wenn sie ihn verlasse, werde er ihr weh tun, habe ihr damaliger Freund rund zwei Wochen vor dem Verschwinden des Kindes gesagt. «Du wirst weinen bis zum Ende deines Lebens.» Sie gab ihm dennoch nach einem Übergriff und telefonischem Stalking einen Korb. «Er hat mich kontrolliert», berichtet sie über die zweimonatige Beziehung.
Die Anklage wirft dem 37-jährigen Moldawier vor, die Neunjährige am 3. Juni 2024 auf ihrem Weg zur Schule in sein Auto gelockt und in einem Wald getötet zu haben. Dazu habe er den Kopf des Kindes in ein Schlammloch gepresst, bis es durch Einatmen von Schlamm erstickt sei.
Der Mann sei verärgert und krankhaft eifersüchtig gewesen, weil sich Valeriias Mutter wenige Tage zuvor von ihm getrennt hatte, so die Anklage. Dafür habe er sich an ihr rächen wollen. Er selbst äusserte sich zum Prozessauftakt nicht zu den Vorwürfen.
Tagelange Suche nach Valeriia
Valeriia stammte aus der Ukraine. Die Mutter war wegen des Krieges in ihrer Heimat mit ihren Kindern nach Deutschland geflohen und hatte in Döbeln ein neues Zuhause gefunden. Dort ging die Neunjährige zur Schule. Doch am 3. Juni kam sie dort nicht an. Ihr Verschwinden war erst aufgefallen, als sie am Nachmittag nicht nach Hause kam.
Die Polizei hatte daraufhin tagelang nach dem Kind gesucht. Dabei kamen auch ein Hubschrauber, Drohnen, Taucher und Spezialhunde zum Einsatz. Doch da war das Mädchen längst tot. Erst gut eine Woche später fand die Polizei die Leiche im Unterholz eines Waldes. Der Angeklagte wurde wenige Tage später in Prag festgenommen und schliesslich nach Deutschland ausgeliefert. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Für den Prozess am Landgericht Chemnitz sind vorerst vier Verhandlungstage bis Ende Januar geplant. Bei einer Verurteilung droht dem Mann eine lebenslange Freiheitsstrafe.