Moskau berät über Gegenmassnahmen
Nach der Ausweisung russischer Diplomaten aus mehreren EU-Ländern und den USA sowie einer Reihe anderer Staaten will Moskau über Gegenmassnahmen beraten. Das Aussenministerium und andere Behörden bereiteten bereits Schritte vor, kündigte Kremlsprecher Dmitri Peskow an.
Wann diese beschlossen werden, war zunächst nicht bekannt. Die endgültige Entscheidung werde Präsident Wladimir Putin treffen, hiess es. Es werde Massnahmen gegen jedes einzelne Land geben, das russische Diplomaten ausweisen will, sagte Aussenamtssprecherin Maria Sacharowa am Montagabend im russischen Fernsehen.
Experten gehen davon aus, dass Russland mindestens ebenso viele Diplomaten ausweisen wird. «Die russische Seite ist gut vorbereitet, die Antwort wird sehr schnell kommen», sagte der Politologe Wladislaw Below der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Gleichzeitig könne Moskau auch andere Strategien wählen, meinte der Deutschland-Experte von der Russischen Akademie der Wissenschaften.
137 russische Diplomaten ausgewiesen
Grossbritannien, die USA, Deutschland sowie zahlreiche weitere Länder verwiesen in einer bislang beispiellosen Gemeinschafsaktion russische Diplomaten und Geheimdienstmitarbeiter des Landes (Nau berichtete). Russische Medien listeten bis Montagabend 23 Länder auf, aus denen 137 Landsleute ausgewiesen wurden. Die Europäische Union ist in der Frage allerdings gespalten.
Auch die Nicht-EU-Länder USA, Norwegen, Kanada, die Ukraine sowie auch Mazedonien und Albanien verwiesen Moskauer Diplomaten des Landes. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja warf den USA wegen der Ausweisung von zwölf russischen UN-Diplomaten Missbrauch des Gastgeber-Rechts vor. Am Dienstag schloss sich Australien als 24. Land an, das russische Diplomaten des Landes verwies (Nau berichtete).
Hintergrund ist der Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter. Grossbritannien macht Russland dafür verantwortlich. Die Opfer befinden sich in einem kritischen, aber stabilen Zustand.
Das Wichtigste in Kürze
- Die ganze Welt wartet gespannt auf die Reaktion Moskaus.
- Am Montag verwiesen etliche Länder russische Diplomaten des Landes.
- Hintergrund der Aktion ist der Giftanschlag auf einen russischen Ex-Spion.