Affäre Skripal: Diplomaten von Russland aus etlichen Staaten ausgewiesen
Die internationale Affäre um den ehemaligen Spion Skripal spitzt sich zu. Nach Grossbritannien wollen jetzt auch weitere Regierungen mit konkreten diplomatischen Konsequenzen den Druck auf Moskau erhöhen.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahlreiche Länder reagieren in der Affäre um die Vergiftung des russischen Ex-Spions Sergej Skripal.
- 14 EU-Staaten sowie die USA und Kanada weisen etliche Diplomaten aus.
- Russland reagiert erzürnt, während die Schweiz abwartet.
Wegen des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal in Grossbritannien weisen insgesamt 16 EU-Staaten russische Diplomaten aus. Das teilte Donald Tusk am Montag mit.
Es sei zudem nicht ausgeschlossen, dass in den kommenden Tagen und Wochen weitere Massnahmen ergriffen würden, sagte der EU-Ratspräsident.
Die Aussenminister diverser Staaten argumentierten, dass die Verweisung ein Zeichen der Solidarität zu Grossbritannien sei. «Russland bleibt aufgefordert, endlich seiner Verantwortung gerecht zu werden, eine konstruktive Rolle einzunehmen und seiner Aufklärungspflicht nachzukommen», sagt beispielsweise Deutschlands Aussenminister Heiko Maas.
Ausserdem verweisen die USA 60 russische Geheimdienstmitarbeiter des Landes (Nau berichtete). Auch Kanada folgt dem Trend und weist vier Botschaftsmitarbeitende aus.
Russland reagiert
Moskau werde natürlich darauf reagieren, teilte das Aussenministerium am Montag in der russischen Hauptstadt mit. «Es versteht sich von selbst, dass der unfreundliche Schritt der Ländergruppe nicht folgenlos bleiben wird», hiess es.
Die Massnahmen tragen nach Moskauer Ansicht nichts zur Aufklärung des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal bei. Es sei lediglich eine Fortsetzung der Konfrontation und eine Provokation. Die Verbündeten Grossbritanniens «folgen blind dem Grundsatz der euroatlantischen Einheit entgegen des gesunden Menschenverstandes», hiess es in der Mitteilung. Es gebe keine objektiven Beweise, dass Moskau für den Anschlag verantwortlich sei.
Schweiz wartet ab
Auf Anfrage des «Blicks» teilt das EDA mit, dass «die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen abgewartet werden müssen».
Folgende Länder weisen russische Mitarbeiter aus
-Deutschland 4 Diplomaten
-Frankreich 4 Diplomaten
-Polen 4 Diplomaten
-Tschechien 3 Diplomaten
-Litauen 3 Diplomaten
-Spanien 2 Diplomaten
-Italien 2 Diplomaten
-Niederlande 2 Diplomaten
-Dänemark 2 Diplomaten
-Estland 1 Diplomat
-Lettland 1 Diplomat
-Schweden 1 Diplomat
-Rumänien 1 Diplomat
-Finnland 1 Diplomat
-Kroatien 1 Diplomat
-Ungarn 1 Diplomat
-Kanada 4 Diplomaten
-Ukraine 13 Diplomaten
-Norwegen 1 Diplomat
-USA 60 Geheimdienstmitarbeitende
Grossbritannien hatte zuvor die Ausweisung von 23 russischen Diplomaten angeordnet.