Aargau Verkehr vermisst zwei Millionen Franken – Geld geklaut?
Aargau Verkehr vermisst fast zwei Millionen Franken. Das Verkehrsunternehmen wirft einer Geldtransportfirma vor, das Geld nicht abgeliefert zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Dem Verkehrsunternehmen Aargau Verkehr fehlen fast zwei Millionen Franken.
- Es handelt sich um Bargeld aus Billettautomaten und Verkaufsstellen.
- Das Geld wurde von einer Firma im Auftrag der AVA eingesammelt.
Das Verkehrsunternehmen Aargau Verkehr AG (AVA) vermisst nach eigenen Angaben Gelder in Höhe von 1,971 Millionen Franken. Es handelt sich um Bargeld aus Billettautomaten und Verkaufsstellen.
Das Geld wurde von einer Firma im Auftrag der AVA eingesammelt. Dies geht aus einem Beschwerdeentscheid des Aargauer Obergerichts hervor.
Konkret hiess die Beschwerdekammer des Obergerichts die Beschwerde des Verkehrsunternehmens AVA gut. Die Staatsanwaltschaft Zofingen-Kulm wollte das von der AVA angestrengte Strafverfahren sistieren, bis das Zivilverfahren gegen die Geldtransportfirma entschieden ist.
Das Obergericht kam zum Schluss, das Zivilverfahren werde sich nicht so stark auf das Strafverfahren auswirken. Es lägen vielmehr Anhaltspunkte vor, die auf eine Veruntreuung hinwiesen. Die Staatsanwaltschaft muss die bisher rudimentären Strafermittlungen zügig aufnehmen.
Strafanzeigen gegen drei Personen
Der Rechtsstreit deckte den für die Öffentlichkeit bislang unbekannten Fall auf. Das Transportunternehmen AVA, das zu rund 45 Prozent dem Kanton Aargau gehört, reichte im März 2024 gegen drei Personen der Firma Strafanzeigen ein. Es handelt sich unter anderem um den ehemaligen Geschäftsführer und um ein Mitglied des Verwaltungsrats.
AVA wirft den Männern sinngemäss vor, in den Jahren 2021, 2022 und 2023 Gelder in der Höhe von 1,971 Millionen Franken nicht abgeliefert zu haben – oder: mit Geldern anderer Kunden vermischt, allenfalls entwendet zu haben.
Verlust trotz Rekordzahlen
AVA hatte Ende 2013 einen Rahmenvertrag für Werttransporte abgeschlossen. Die Aufgabe war, bei den stationären Billettautomaten die Kassen zu entleeren und das Geld bei den AVA-Verkaufsstellen abzuholen.
Nach Angaben von AVA wurde in den Jahren 2022 bis 2023 nachweislich Bargeld in der Höhe von 11,532 Millionen Franken abgeholt – aber 1,971 Millionen Franken seien nicht abgegeben worden.

Aargau Verkehr betreibt unter anderem die Wynen- und Suhrentalbahn sowie mehrere regionale Busbetriebe. Im vergangenen Jahr transportierte die AVA so viele Fahrgäste wie noch nie: Insgesamt nutzten die Bahnen und Busse des Unternehmens insgesamt rund 28,2 Millionen Menschen.
Trotz dieses Rekords musste das Unternehmen einen Konzernverlust hinnehmen: Das Minus lag bei etwa 1,7 Millionen Franken.
Die «Aargauer Zeitung» berichtete am Donnerstag zuerst über diesen Beschwerdeentscheid des Obergerichts. Der schriftliche Entscheid liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.