Moskau verbietet Ausstellung über Sowjet-Dissidenten Sacharow
Das Wichtigste in Kürze
- Die liberale Oppositionskraft Jabloko teilte am Donnerstag mit, dass die Schau nun in ihrem Gebäude gezeigt werde.
Das habe man dem Sacharow-Zentrum angeboten, weil die Behörden die Ausstellung mit dem Titel «Andrej Dmitrijewitsch Sacharow: Angst und Hoffnung» mit der Begründung abgelehnt hätten, der «Inhalt wurde nicht abgestimmt». Die Eröffnung ist für diesen Freitag in Moskau geplant.
Das Sacharow-Zentrum in der Hauptstadt würdigte den Dissidenten als «herausragenden Landsmann, Physiker, Denker und Menschenrechtsaktivisten». Weiter hiess es: «Das Leben und Erbe von Sacharow ist der höchste Punkt der nationalen humanistischen Tradition, ein Beispiel für echte Staatsbürgerschaft.» Sacharow sind zum Geburtstag mehrere Veranstaltungen gewidmet.
Sacharow wurde am 21. Mai 1921 in Moskau geboren. Er engagierte sich in der Sowjetunion für Menschenrechte und setzte sich unter anderem für politische Häftlinge ein. Zwischen 1980 und 1986 lebte er in der Verbannung unter KGB-Aufsicht in Gorki (heute Nischni Nowgorod). Sacharow gehörte zu den Vätern der sowjetischen Atombombe. Nach dem Friedensnobelpreisträger ist eine wichtige Auszeichnung des Europaparlaments benannt: der Sacharow-Menschenrechtspreis.
«Andrej Sacharow würde auch heute konsequent für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in Russland eintreten», erklärte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte. Er sei noch immer weltweit ein Vorbild für Menschenrechtler. Zugleich kritisierte die Organisation zunehmende Repressionen in Russland gegen nichtstaatliche Institutionen.