MSC übernimmt: Hamburger Hafen in Schweizer Hand
Die Grossreederei MSC hat 49,9 Prozent des Hamburger Hafens erworben.
Der umstrittene Einstieg der Schweizer Grossreederei MSC beim städtischen Hamburger Hafenlogistiker HHLA ist vollzogen. Damit hält die Genfer Reederei 49,9 Prozent an der Hafen-Betreibergesellschaft, während die Stadt Hamburg mit 50,1 Prozent beteiligt ist.
Wie das Unternehmen mitteilte, brachte die Stadt Hamburg am Donnerstag ihre sämtlichen A-Aktien an der HHLA im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in das gemeinsame Joint Venture Port of Hamburg Betreibergesellschaft SE ein. Die Stadt und MSC wollen die HHLA gemeinsam führen.
Mit der Übertragung der Aktien sei das freiwillige Übernahmeangebot erfolgreich abgeschlossen worden, teilte die Mediterranean Shipping Company mit. «Alle Angebotsbedingungen, einschliesslich der Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft sowie der fusionskontrollrechtlichen Freigaben durch die zuständigen Behörden sind erfüllt», hiess es.
Zukunftspläne und Investitionen
Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent der HHLA, der Rest war in Streubesitz. Wie andere Aktionäre erhält auch sie von MSC für jede A-Aktie 16,75 Euro – insgesamt etwa 232 Millionen Euro.
Bei MSC zeigt man sich stolz auf den Erwerb: Der traditionsreiche Seehafen werde nicht nur als «Tor zur Welt» bezeichnet, so MSC-Chef Søren Toft. «Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, das Tor zur Welt wieder weiter aufzustossen.»
Deutschlands grösster Seehafen werde von den Investitionen in die Infrastruktur und Verbesserungen bei Automatisierung und Digitalisierung an den HHLA-Terminals deutlich profitieren, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). «Dadurch werden alle Kunden der HHLA einen Nutzen aus dieser Partnerschaft ziehen können.»
Umstrittener Deal
MSC plant eine Erhöhung des Ladungsaufkommens an den HHLA-Terminals ab dem kommenden Jahr sowie eine Verdoppelung bis 2031 auf eine Million Standardcontainer (TEU) pro Jahr.
Die Gewerkschaft Verdi und die Hafenarbeiter sind jedoch strikt gegen diesen Deal: Sie sehen nicht nur Arbeitsplätze bei der HHLA in Gefahr, sondern auch bei weiteren Unternehmen wie dem Gesamthafenbetrieb und den Lasch-Betrieben.
Zudem erhalte MSC durch das Geschäft faktisch weitgehende Vetorechte. Auch Sachverständige hatten in Expertenanhörungen vor dem Deal gewarnt – sie sprachen unter anderem von einem «historischen Fehler».