Muratow: Friedensnobelpreis für gesamte journalistische Gemeinschaft
Die Friedensnobelpreisgewinner dieses Jahres sind Journalisten. Maria Ressa und Dimitri Muratow sehen ihren Beruf in Gefahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Journalisten Maria Ressa und Dimitri Muratow erhielten den Friedensnobelpreis.
- Die Philippinerin und der Russe kämpfen für die Meinungs- und Pressefreiheit.
- Sie widmen den Preis allen Journalisten, die um ihre Freiheit bangen müssen.
Die diesjährigen Friedensnobelpreisträger Maria Ressa und Dmitri Muratow sehen den Journalismus in Gefahr. In Zeiten von Fake News, Desinformation und der Verfolgung von Reportern ist es gefährlich. Der Russe und die Philippinerin bekommen den Friedensnobelpreis für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit.
Wir gehen durch schwere Zeiten«, sagte der Russe Muratow am Donnerstag auf einer Nobel-Pressekonferenz in Oslo. »Der Journalismus hat der Gesellschaft geholfen, aber jetzt muss die Gesellschaft den Journalisten helfen.« Manche Behörden und Regierungen investierten in Lügen, nicht in vertrauenswürdigen Journalismus.
Vier gerichtliche Zustimmungen um anreisen zu können
Wie schwierig es für Journalisten mancherorts auf der Welt ist, dafür liefert Ressa selbst ein Paradebeispiel: Vier Gerichte hätten die Zustimmung geben müssen, damit sie überhaupt nach Oslo kommen konnte, berichtete die Philippinerin.
Erst diese Woche sei ein früherer Kollege von ihr auf den Philippinen mit einem Schuss in den Kopf getötet worden. Die Aufmerksamkeit durch den Nobelpreis helfe nicht nur Journalistinnen und Journalisten in ihrer Heimat, sondern überall auf der Welt. «Das Licht ist in vielerlei Hinsicht ein Schutzschild.»
Der Friedensnobelpreis wird den beiden am Freitag in Oslo überreicht. Die mehrfach ausgezeichnete Ressa ist Chefredakteurin des Online-Nachrichtenportals Rappler, sie gilt als scharfe Kritikerin von Präsident Rodrigo Duterte. Dmitri Muratow ist Chefredakteur der kremlkritischen Zeitung «Nowaja Gaseta».
Bedeutung von Informationen soll durch Preis unterstrichen werden
Die beiden repräsentierten alle Journalisten, die täglich dafür kämpften, die Öffentlichkeit mit Informationen zu versorgen. Das sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen.
«Das ist kein Friedenspreis für den Journalismus als solchen. Es ist ein Preis, der die Bedeutung von Informationen in unserer heutigen Gesellschaft unterstreicht», sagte Reiss-Andersen auf der Pressekonferenz. «Wir haben so viele Informationen. Aber eine gesunde Gesellschaft und Demokratie ist auf glaubwürdige Informationen angewiesen.»