Nobelpreisträgerin Ressa ruft Journalisten zur Verteidigung ihrer Rechte auf
Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete philippinische Journalistin Maria Ressa hat ihre Kollegen zur Verteidigung ihrer Rechte aufgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Philippinerin erhält Friedensnobelpreis gemeinsam mit Dmitri Muratow.
Journalisten müssten sich gegen Führungsfiguren mit «autoritärem Stil» zur Wehr setzen, sagte die 58-Jährige bei ihrer Ankunft am Flughafen von Oslo am Mittwoch. Ressa und der russische Journalist Dmitri Muratow sollen den Friedensnobelpreis am Freitag in Norwegen offiziell überreicht bekommen.
Die beiden Journalisten waren im Oktober für ihre Verdienste um die Meinungsfreiheit mit dem renommierten Preis ausgezeichnet worden. Ressa war bei der Ankunft in Oslo sehr gerührt. Sie trug eine schwarze Gesichtsmaske mit der englischsprachigen Aufschrift «Journalismus ist kein Verbrechen» und warnte vor «zukünftigen Diktatoren». Wenn «die Fakten bedroht» seien, könne es keine «ehrlichen Wahlen» geben, sagte Ressa.
Die Anreise der früheren CNN-Korrespondentin nach Oslo war lange Zeit nicht gesichert. Sie musste die Genehmigung bei vier Gerichten beantragen. Ressa wartet derzeit auf ein Urteil in einem Berufungsverfahren in einem Prozess wegen Verleumdung, vorerst kann sie nur unter Auflagen reisen.
Ressa hatte 2012 in den Philippinen mit Kollegen das Investigativmedium «Rappler» gegründet, das unter anderem über die umstrittene Anti-Drogen-Kampagne von Präsident Rodrigo Duterte berichtete. Immer wieder ist die Journalistin deshalb Ziel von Anfeindungen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden in Dutertes Anti-Drogen-Kampf in den vergangenen Jahren zehntausende Menschen getötet.
Gegen Ressa sind insgesamt sieben Verfahren anhängig, allein in dem Prozess wegen Verleumdung muss sie mit einer Verurteilung zu sechs Jahren Gefängnis rechnen. Die Philippinen belegen in einer Aufstellung der Organisation Reporter ohne Grenzen den 138. Platz von 180 ein, Russland den 150.