Nach Bahnunfall in Italien: Ruf nach mehr Sicherheit im Verkehr
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag kamen in Italien bei einem Bahnunglück zwei Lokführer ums Leben.
- Die Gewerkschaften wollen nun mit Streiks zu mehr Sicherheit aufrufen.
Am Tag nach dem Bahnunglück mit zwei toten Lokführern haben Gewerkschaften in Italien die Eisenbahner zu einem Streik für mehr Sicherheit aufgerufen. Ein Hochgeschwindigkeitszug war am Donnerstag bei voller Fahrt auf der Strecke von Mailand nach Bologna teilweise aus den Gleisen gesprungen.
Wagen kippten um, 31 Menschen wurden verletzt. Obwohl die Spurensuche vor Ort in der Provinz Lodi am Freitag weiterging, deutete vieles auf eine falsch gestellte Weiche hin.
In der Unfallnacht soll es an den Gleisen, auf denen die Lok später vom Restzug abriss und in eine andere Richtung raste, Wartungsarbeiten gegeben haben. Mehrere Medien berichteten, die Ermittler prüften, warum der Zug offenbar kein elektronisches Warnsignal bekommen hatte.
Es gehe auch um die Frage, ob Sicherheitstechnik manuell falsch geschaltet wurde oder versagt haben könnte. Die Weichen der Schnellstrecke werden demnach im Normalfall aus der Ferne gesteuert.
Streiks sollen Thema Sicherheit nach vorne bringen
Mehrere Transportgewerkschaften hatten ihre Mitglieder für Freitagmittag zu einem zweistündigen Ausstand aufgerufen. Sie beklagten zu geringe Investitionen in die Infrastruktur und in das Personal angesichts der Entwicklung, dass Züge schneller und in höherer Taktung unterwegs seien als früher.
Man streike nicht nur, um der toten Kollegen zu gedenken, sondern auch um das Thema Sicherheit nach vorne zu bringen, sagte Giovanni Abimelech vom Verband Filt-Cgil nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa. «Wenn menschliches Versagen passiert, zeigt das, dass die Dinge nicht gut laufen.»
Ausstände bei der Bahn betreffen in der Regel nicht die grossen Verbindungen. Die Organisatoren nannten zunächst keine Zahl zur Beteiligung. Grundsätzlich gelten die Hochgeschwindigkeitszüge in Italien als sicher und verlässlich.