Nach Brexit: Britische Unternehmen kämpfen mit Exporthürden
Lukrativer Handel und neue Freiheiten, das versprach der Brexit. Das ist drei Jahre her. Und immer noch haben Unternehmen zu kämpfen – oder längst aufgegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Kleinere Unternehmen aus Grossbritannien exportieren weniger ins Ausland.
- Zunehmende Bürokratie im Zuge des Brexits schreckt die Firmen ab.
- Digitalisierung im Zollbereich könnte in Zukunft Abhilfe schaffen.
Der Anteil kleinerer Unternehmen in Grossbritannien, die ins Ausland exportieren, ist nach dem Brexit zurückgegangen. «Einer von acht Exporteuren hat zeitweise oder endgültig seine Verkäufe in die EU eingestellt. Ein weiteres Zehntel erwägt dies», sagt Lucy Monks vom Branchenverband Federation of Small Businesses, der kleinere Firmen und Selbstständige vertritt.
Aktuell exportiere noch rund ein Fünftel dieser Unternehmen seine Güter oder Dienstleistungen ins Ausland. Dies ist nach Angaben des Verbandes der niedrigste Stand seit Beginn der Pandemie, als Einschränkungen den Handel insgesamt einbrechen liessen.
Grossbritannien hatte Ende Januar 2020 die Europäische Union verlassen und ist auch nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des -Binnenmarkts. Zwar sichert der im letzten Moment vereinbarte Brexit-Handelsvertrag in den meisten Bereichen Zollfreiheit. Dennoch kommt es wegen gestiegener bürokratischer Anforderungen zu Schwierigkeiten im Handel.
«Kleine Unternehmen wollen Handel treiben und neue Märkte erschliessen, aber sehen sich weiterhin Hürden gegenüber», sagte Monks. Sie ist beim Branchenverband für internationale Beziehungen zuständig. Dazu gehörten etwa höhere Lieferkosten und mehr Papiere, die auszufüllen seien.
Der Verband erhofft sich künftige Erleichterungen durch eine geplante Digitalisierung von Handelskontrollen. Auch bei der Aushandlung weiterer Handelsverträge müsse die britische Regierung die Herausforderungen und Bedürfnisse kleinerer Unternehmen berücksichtigen, mahnte Monks.