Busunglück auf der A9: War es Sekundenschlaf?

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Deutschland,

Die Verunsicherung nach dem Flixbus-Unglück auf der Autobahn 9 bei Leipzig ist gross. Dabei sei die Reise mit Bussen vergleichsweise sicher, heisst es beim ADAC.

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen an der Unfallstelle neben dem verunglückten Bus. Der Bus überschlug sich zwischen den Anschlussstellen Leipzig-West und Bad Dürrenberg. Anschliessend blieb das Fahrzeug auf der Seite liegen. Foto: Jan Woitas
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen an der Unfallstelle neben dem verunglückten Bus. Der Bus überschlug sich zwischen den Anschlussstellen Leipzig-West und Bad Dürrenberg. Anschliessend blieb das Fahrzeug auf der Seite liegen. Foto: Jan Woitas - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ursache für den schweren Unfall mit einem Flixbus auf der Autobahn 9 ist weiterhin unklar.

Dabei war am Sonntag eine Frau ums Leben gekommen, neun Fahrgäste wurden schwer verletzt.

Die Autobahnpolizei hatte am Sonntagabend erklärt, die Polizei gehe nach ersten Ermittlungen davon aus, dass ein sogenannter Sekundenschlaf des Fahrers zu dem Unfall des Fernbusses geführt habe. Eine Polizeisprecherin in Halle konnte die Aussage am Montagmorgen nicht bestätigen: Für einen solchen Verdacht sei es noch zu früh.

Der Bus war im Auftrag von Flixbus von Berlin nach München unterwegs gewesen, wie das Unternehmen bestätigte. Das Fahrzeug sei im April inspiziert worden, Beanstandungen habe es keine gegeben, sagte ein Flixbussprecher. «Für uns hat die Sicherheit der Fahrgäste und Fahrer oberste Priorität.» Ob der Unfallbus einen Aufmerksamkeitsassistenten hat, konnte der Unternehmenssprecher nicht sagen. Solche Systeme sollen Sekundenschlaf erkennen und den Fahrer frühzeitig warnen.

Die Einhaltung der vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten wird nach Angaben des Sprechers regelmässig kontrolliert, auch mithilfe von Satellitendaten. Nach spätestens viereinhalb Stunden ist ein Busfahrer gesetzlich verpflichtet, 45 Minuten Pause zu machen. Die Ruhezeit kann auch aufgeteilt werden. Zweimal wöchentlich darf ein Busfahrer zehn Stunden hinter dem Steuer sitzen, an den anderen Tagen höchstens neun Stunden. Bei Nachtfahrten sind laut Flixbus grundsätzlich zwei Fahrer an Bord.

«Ein Busunternehmen muss darauf achten, dass sich die Fahrer an die Vorschriften halten», sagte Andreas Hölzel, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC). Grundsätzlich sei die Fahrt mit Bahn und Bus deutlich sicherer als die mit dem Auto. Allerdings: Wenn etwas passiere, sei die Zahl der Betroffenen bei Busunfällen häufig gross.

Für Sekundenschlaf gebe es Warnzeichen wie Zusammenzucken oder das Abkommen von der Spur. «Dann heisst es, eine Pause einzulegen», sagte Hölzel. Für die Sicherheit sei es auch ausgesprochen wichtig, die Anschnallpflicht zu befolgen. Dann werde man im Falle eines Überschlags nicht aus den Sitzen geschleudert.

Die Fahrer, die für Flixbus unterwegs sind, seien angewiesen, vor Beginn einer Fahrt auf die gesetzliche Anschnallpflicht in mehreren Sprachen hinzuweisen, sagte der Sprecher des Unternehmens. Allerdings könnten sie nicht sicherstellen, dass alle Passagiere sich auch tatsächlich anschnallten. Wie viele der Fahrgäste den Gurt angelegt hatten, konnte die Polizeisprecherin nach dem Unfall auf der A9 zunächst nicht sagen.

Der Bus war bei Bad Dürrenberg von der mittleren Fahrspur nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und an einer Böschung umgekippt. Eine Leitplanke bohrte sich durch die Windschutzscheibe. Eine Frau kam bei dem Unfall ums Leben. Angaben zu ihrer Identität machte die Polizei zunächst nicht.

Neun Menschen wurden schwer, 63 leicht verletzt, darunter auch ein sechsjähriges Mädchen. 75 Menschen waren an Bord des Busses. Der 59 Jahre alte - einzige - Fahrer des Fernbusses konnte aufgrund seiner schweren Verletzungen zunächst nicht befragt werden, wie die Polizeisprecherin sagte.

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