Nach Kritik am Ukraine-Krieg: Putin entlässt bekannte Juristin
Nachdem sie sich kritisch über den Ukraine-Krieg geäussert hat, hat Kremlchef Wladimir Putin eine prominente Juristin aus dem Staatsdienst entlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Natalja Poklonskaja wurde von Präsident Putin aus dem Staatsdienst entlassen.
- Grund dafür: Sie äusserte sich kritisch über den Ukraine-Krieg.
- Zuvor war sie Chef-Anklägerin bei der Annexion der Krim.
Per Dekret entzog Putin am Montag Natalja Poklonskaja ihren Posten als stellvertretende Leiterin von Rossotrudnitschestwo. Die Organisation ist ans russische Aussenministerium angegliederte und setzt sich unter anderem für Russlands Interessen in anderen Ex-Sowjetstaaten ein.
Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar aber sprach Poklonskaja von einer «Katastrophe».
«Hört bitte auf! Mir scheint, dass wir zu weit gegangen sind», sagt sie an die Russen, aber auch an die Ukraine gerichtet. Es sei an der Zeit, «aus eigener Kraft den Mut für die Zukunft aufzubringen. Legt sie nicht in die Hände derer, die bewaffnet sind.»
Ukraine-Krieg: «Z» kritisiert
Später bezeichnete sie den Buchstaben Z als Sinnbild für «Tragödie und Trauer sowohl für Russland als auch für die Ukraine». Der Buchstabe gilt als Propaganda-Symbol für den Ukraine-Krieg. Nach diesen Äusserungen kündigte die Staatsorganisation Rossotrudnitschestwo, für die Poklonskaja erst einige Monate lang arbeitete, «Konsequenzen» an.
Die heute 42 Jahre alte Poklonskaja war nach Russlands Annexion der Krim 2014 schlagartig berühmt geworden. Als Generalstaatsanwältin erwies sie dem Kreml treue Dienste. In der Ukraine wurde sie als Verräterin beschimpft. Später war sie zwischenzeitlich Abgeordnete des russischen Parlaments und Botschafterin im afrikanischen Kap Verde.