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Nach Vatikan-Appell: Italiens Bischöfe kündigen Missbrauchs-Report an

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Italien,

Auch die italienische Kirche will mehr gegen Kindesmissbrauch tun. Es sollen Gutachten dazu erstellt werden. Trotzdem hagelt es Kritik von Opfervertretern.

missbrauch
Kardinal Matteo Zuppi, der Leiter der italienischen Bischofskonferenz, während einer Pressekonferenz in Rom am 27. Mai. (AP Photo/Alessandra Tarantino) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch die italienische Kirche will künftig klarer gegen Kindesmissbrauch vorgehen.
  • Dazu sollen auch Gutachten erstellt werden.
  • Opfervertreter kritisieren, dass diese nicht öffentlich einsehbar sein sollen.

Nach jahrelanger Kritik von Opfern und einem Appell aus dem Vatikan will die italienische Kirche verstärkter gegen Kindesmissbrauch durch Kleriker vorgehen. Die Bischofskonferenz (CEI) teilte zum Abschluss ihrer Vollversammlung am Freitag in Rom einen Fünf-Punkte-Plan mit.

Demnach sollen die Anlaufstellen für Opfer ausgebaut werden, ausserdem werde ein Gutachten zum Stand der Jahre 2020 und 2021 erstellt. Zudem sollen in Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Institution die von 2000 bis 2021 bei der Glaubenskongregation im Vatikan angezeigten Fälle analysiert werden.

Italiens Bischöfe werden seit Jahren dafür kritisiert, noch keine umfassende Analyse zum Missbrauch in der katholischen Kirche angestellt zu haben. Kardinal Sean O'Malley, Kinderschutzbeauftragte des Vatikans, hatte die CEI dazu aufgefordert, Massnahmen zu ergreifen: «Dort, wo Individuen ihre Pflicht verletzt haben, müssen wir entschlossene Schritte gehen, um sie zur Verantwortung zu ziehen für ihre Fehler. Ohne Gerechtigkeit kann es keine Heilung geben.»

Geplante interne Gutachten sind «nicht hinzunehmen»

Ein entsprechender Passus aber fehlt in der Mitteilung der Bischöfe, in der es fast nur um Prävention geht. «Unsere Gedanken sind immer bei den Opfern, ihr Schmerz ist meine grösste Sorge», sagte der neu gewählte CEI-Vorsitzende Kardinal Matteo Zuppi am Freitag. Der Erzbischof von Bologna gilt als Vertrauter von Papst Franziskus und eher progressiv. Allerdings bezweifeln Opfervertreter, dass sich unter ihm die Aufklärung und Verfolgung der Täter stark verbessert.

Dass die Bischofskonferenz die angekündigten Gutachten etwa intern und nicht öffentlich erstellen wolle, sei «nicht hinzunehmen». So kritisierte ihn Francesco Zanardi vom Opferverein Rete L'Abuso. In Italien gebe es laut Zahlen der Initiative aktuell 164 des Missbrauchs beschuldigte Geistliche, 162 bereits verurteilte Priester und 161 neue Anzeigen allein in diesem Jahr.

«Die schlimmste Zahl», sagte Zanardi, seien die 471 Fälle, bei denen ein Missbrauchsvorfall zu keiner Konsequenz führte. Laut Schätzungen und Vergleichen etwa mit Gutachten aus Irland könnte es in Italien rund eine Million Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester und Mitarbeiter der katholischen Kirche geben.

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