Papst: Missbrauchsopfer wichtiger als Ruf der Kirche
Der Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche weiterhin - die Aufarbeitung ist zäh. Papst Franziskus macht sich für die Opfer stark.
Das Wichtigste in Kürze
- Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, sich bei der Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen nicht durch die Sorge um den Ruf der katholischen Kirche beeinflussen zu lassen.
«Im Gegenteil: Nur wenn wir uns der Realität dieser furchtbaren Vorkommnisse stellen und demütig um Vergebung bei den Opfern und deren Angehörigen bitten, kann die Kirche einen Weg finden, um wieder ein vertrauensvoller Ort der Zuflucht und Sicherheit zu sein für die Notleidenden», sagte Franziskus in einer Videobotschaft.
Die Botschaft ging an die Teilnehmer einer Kinderschutzkonferenz in Warschau mit Teilnehmern aus 20 mittel- und osteuropäischen Ländern. Der deutsche Pater Hans Zollner als päpstlicher Kinderschutzbeauftragter ist einer der Mitorganisatoren des Treffens. Der Papst mahnte, aus der «Zerknirschung» müsse ein «konkreter Weg der Reformen» werden - mit dem Ziel, weiteren Missbrauch zu verhindern als auch Vertrauen zu stärken.
«Unsere Fehler und unser Versagen eingestehen kann uns verletzlich und schwach fühlen lassen», sagte Franziskus. «Aber es kann auch führen zu einer Zeit wunderbarer Gnade, der inneren Reinigung, die uns neue Horizonte öffnet für die Liebe und den Dienst aneinander. Wenn wir unsere Fehler eingestehen, haben wir nicht zu fürchten.» Die katholische Kirche wird seit Jahren in verschiedenen Ländern von Missbrauchsskandalen erschüttert, auch in Deutschland.