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Nato setzt Krisentruppe für Afghanistan-Flüchtlinge ein

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Afghanistan,

Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist für die Nato ein Debakel. Nun soll zumindest bei der Versorgung der geretteten Ortskräfte alles richtig gemacht werden.

Die NRF ist die Krisenreaktionstruppe der Nato. Foto: Daniel Naupold/dpa
Die NRF ist die Krisenreaktionstruppe der Nato. Foto: Daniel Naupold/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nato setzt erstmals seit rund 16 Jahren wieder Einheiten ihrer Krisenreaktionstruppe NRF ein.

Nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur sind derzeit rund 300 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, um bei der Versorgung und vorübergehenden Unterbringung von Afghanen zu helfen, die nach der Machtübernahme der Taliban aus ihrer Heimat nach Europa gebracht wurden. Hinzu kommen Hunderte von Nato-Mitarbeitern, die die Operation aus Kommandos und Hauptquartieren unterstützen.

Einheiten der NRF waren zuletzt 2005 in den Einsatz geschickt worden, um Opfern des Wirbelsturms «Katrina» in den USA und der Erdbeben in Pakistan zu helfen. Andere Vorschläge zu ihrer Verwendung scheiterten an mangelnder Einstimmigkeit im Kreis der Bündnisstaaten. So hatten beispielsweise die USA 2009 vorgeschlagen, die Truppe zur Verstärkung der Militäroperationen der Nato in Afghanistan zu nutzen - Deutschland und andere Nato-Staaten lehnten dies jedoch ab. Kampfeinsätze hat die in den Jahren nach 2002 aufgebaute NRF deshalb noch nie absolviert.

Die Gesamtstärke der Truppe wurde zuletzt mit 40.000 Soldatinnen und Soldaten angegeben. Sie werden im jährlichen Wechsel von unterschiedlichen Nato-Staaten gestellt.

Rund 1400 Afghanen werden versorgt

Bei dem neuen Einsatz geht es nach Bündnis-Angaben vor allem um die Versorgung evakuierter Afghanen, die mit der Nato zusammengearbeitet haben und noch keine längerfristige Bleibe haben. Das sind inklusive Familienmitgliedern rund 1400 Menschen. Für sie wurden nach Informationen der dpa Notunterkünfte im Kosovo und in Polen eingerichtet.

«Die NRF verfügt über robuste Führungsfähigkeiten, die ideal für eine Mission dieser Grösse und Komplexität sind», sagte ein Sprecher des zuständigen Streitkräftekommandos im italienischen Neapel der dpa. Die Truppe könne nicht nur eine schnelle militärische Reaktion in Krisensituationen sicherstellen, sondern auch friedensunterstützende Operationen durchführen, kritische Infrastruktur schützen und Katastrophenhilfe leisten.

20 Bündnisstaaten sind beteiligt

Nach Angaben des Sprechers wurde der Einsatz für die afghanischen Helfer bereits am 24. August vom Nordatlantikrat gebilligt - dem wichtigsten politischen Entscheidungsgremium der Nato. Bereits 24 Stunden später seien dann die ersten Truppen vor Ort gewesen, hiess es.

Beteiligt sind mehr als 20 Bündnisstaaten, die zum Beispiel Transportflugzeuge, medizinische Teams oder Sicherheitspersonal bereitstellen. Die Bundeswehr ist allerdings nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministerium in Berlin aktuell nicht mit dabei. Kernelement der NRF bei dem Einsatz seien Logistikexperten der Joint Logistic Support Group Neapel (JLSG), hiess es von der Nato.

Der Machtübernahme der Taliban und den anschliessenden Evakuierungsoperationen war die Entscheidung der Nato vorausgegangen, ihren Einsatz zur Ausbildung, Beratung und Unterstützung von afghanischen Sicherheitskräften bedingungslos zu beenden.

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