Der Schweizer Kardinal Kurt Koch sorgt mit einem Nazi-Vergleich für Ärger. Einsicht? Weit gefehlt.
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Kurt Koch, Kardinal aus der Schweiz. (Ettore Ferrari/ANSA Pool/AP/dpa) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Kardinal Koch vergleicht den Reformprozess der deutschen Katholiken mit der Nazi-Zeit.
  • Trotz scharfer Reaktionen zeigt es sich keiner Schuld bewusst.
  • Er behauptet schlicht, keinen Nazi-Vergeich gezogen zu haben.
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Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch sorgte mit einer umstrittenen Aussage zur Aufregung. In einem Interview strebte er einen Vergleich des Synodalen Wegs mit der NS-Zeit an. Seinen Nazi-Vergleich will er aber nicht zurückziehen – ganz im Gegenteil. Er bestreitet in der, in Medien immer wieder rechts verorteten, katholischen «Tagespost», diesen überhaupt gezogen zu haben.

Er könne seine Antwort grundsätzlich nicht zurücknehmen, so Koch. «Schlicht deshalb, weil ich keineswegs den Synodalen Weg mit einer Nazi-Ideologie verglichen habe.» So etwas würde er auch nie tun, erklärte er sich weiter. Der Synodale Weg ist ein noch laufender Kirchenreformprozess in der deutschen katholischen Kirche.

«Völlig inakzeptable Entgleisung»

Doch was hat Koch denn eigentlich gesagt? In der «Tagespost» sprach er davon, es irritiere ihn, dass neue Erkenntnisse hinzugezogen werden sollten, um die katholische Lehre anzupassen. «Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die sogenannten ‹Deutschen Christen› Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.»

Die «Deutschen Christen» waren eine protestantische Strömung, die das Christentum an die rassistische Ideologie der Nazis anpassen wollte.

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Wirft dem Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch wegen eines Nazi-Vergleichs eine «völlig inakzeptable Entgleisung» vor: Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. - Sebastian Gollnow/dpa

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte Kochs Vergleich als «völlig inakzeptable Entgleisung» bezeichnet. Er forderte eine sofortige öffentliche Entschuldigung. Andernfalls werde er offiziell Beschwerde beim Papst einreichen.

Koch: Kein Vergleich mit Mentalität der «Deutschen Christen»

Im Rahmen des Reformprozesses Synodaler Weg erörtern die deutschen Katholiken derzeit, ob die katholische Lehre stellenweise weiterentwickelt werden muss. So stehe die ablehnende Haltung der Kirche zu Homosexualität im Widerstreit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Diese müssten berücksichtigt werden, fordern Reformer.

Koch bestritt in seiner Stellungnahme, dass er den Synodalen Weg mit der Mentalität der «Deutschen Christen» verglichen habe. «Ich muss wahrnehmen, dass Erinnerungen an Erscheinungen und Phänomene in der nationalsozialistischen Zeit in Deutschland offensichtlich tabu sind. Diejenigen, die sich von mir verletzt fühlen, bitte ich um Entschuldigung.» Das sei nicht seine Intention gewesen, so Koch weiter.

Trotzdem bleibt: Einen Nazi-Vergleich will Koch nicht sehen – seine Aussage nicht zurücknehmen.

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