Neuer Oktoberfest Chef will weg vom Sauf-Image
Der neue Wiesnchef will weg vom Sauf-Image des Oktoberfests. Man wünscht sich mehr Volksfest.

Das Wichtigste in Kürze
- Der neue Chef des Oktoberfests München will kein Sauf-Image mehr.
- Die Wiesn seien ein Volksfest und nicht nur fürs Essen und Trinken da.
- Der Bierpreis dürfen noch drei Prozent teurer werden.
Wiesnchef - das Amt kommt in München in der Rangordnung ganz knapp hinter dem des Oberbürgermeisters. Seit März ist Clemens Baumgärtner als neuer Wirtschaftsreferent auch Leiter des grössten Volksfestes der Welt. Bisher hat er als Festleiter eher im Hintergrund agiert. Auch jetzt, im Endspurt vor dem Oktoberfest, bleibt der 43-jährige CSU-Politiker eher zurückhaltend.
«Es ist meine erste Wiesn als Festleiter und nicht als Gast. Da schau ich mir alles erst einmal genau an. Und überlege dann, ob Änderungen angezeigt sind», sagt er. «Den Volksfestcharakter zu bewahren - das ist die Überschrift über allem.» Schliesslich sei die Wiesn ein Aushängeschild für München und für Bayern, «aber auch für ganz Deutschland, weil sie im Ausland sehr stark wahrgenommen wird». Für ihn als gebürtigen Münchner sei es eine besondere Ehre, nun das grösste Volksfest der Welt zu leiten.

Oktoberfest ist nicht nur Essen und Trinken
Auf «gar keinen Fall» sei an dem Grundkonzept etwas zu ändern. «Aber an der oft unzutreffenden «Vertonung» muss man etwas tun», sagt er. «Die Wiesn darf nicht reduziert werden auf Essen und Trinken.» Das Image als reines Trinkgelage greife zu kurz.
«Es gibt einen guten Teil der Gäste, die gehen gar nicht ins Festzelt.» Sondern flanierten durch die Gassen und probierten Fahrgeschäfte. Schliesslich bietet die Wiesn kühnste Hightechgeräte ebenso wie hundert Jahre alte Nostalgie-Karussells. «Es gibt junge Leute, die gehen auf die Wiesn und fahren zehnmal den Fünferlooping, weil sie es schön finden.»
Chinesen zahlen auf der Wiesn erstmal mit Alipay
Erstmals sollen etwa in diesem Jahr chinesische Gäste über das Onlinebezahlsystem Alipay ihre Mass oder ihr Hendl zahlen können. Allerdings gebe es auf der Wiesn Grenzen für die Digitalisierung. Unvorstellbar sei etwa, dass im Bierzelt «alle nur noch mit dem Kopfhörer herumsitzen und jeder seine eigene Musik hört».

Das Bier darf noch drei Prozent teurer werden
Beim «Politikum» Bierpreis geht der Neue mit den Wirten nicht allzu hart ins Gericht. Drei Prozent Erhöhung sei «noch akzeptabel». Die Debatte um die angeblich zu hohen Preise auf der Wiesn ärgere ihn. Sowohl das Bier als auch das Essen sei nicht erheblich teurer als in Gastronomiebetrieben in der Innenstadt.
Dafür garantiere die Wiesn höchste Qualität. Nicht zuletzt liegt die Messlatte für die Zulassung der Wirte hoch, Nachhaltigkeit bringt Punkte - und so setzen viele auf regionale Produkte, Ökostrom und Recycling. Das Wasser nach dem Spülen der Bierkrüge etwa wird wiederverwendet: für die Klospülung.