Neues Winnetou-Buch löst Rassismus-Debatte aus
Kampf gegen Rassismus oder Woke-Wahnsinn? Ravensburger nimmt ein kürzlich erschienenes Winnetou-Buch vom Markt – die Reaktionen fallen heftig aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Ravensburger hat sein Buch zu einem neuen Indianer-Film aus dem Sortiment gestrichen.
- «Der junge Häuptling Winnetou» sei voller Klischees, so der deutsche Verlag.
- Zahlreiche Fans des Klassikers und Stars aus älteren Filmen sind fassungslos.
Paukenschlag in der Kultur-Welt: Der Ravensburger-Verlag zieht sein Buch zu einem neuen «Winnetou»-Film zurück. Einige linke Aktivisten im Internet hatten zuvor Rassismusvorwürfe geäussert. Nun tobt eine hitzige Debatte um den Indianer-Klassiker.
Konkret geht es um den Film «Der junge Häuptling Winnetou», der seit dem 11. August in den Kinos läuft. Ravensburger hat dazu ein Buch herausgebracht. Jetzt ist es für die Kunden des Verlags nicht mehr verfügbar.
Ravensburger begründet den Rückzug in einem Insta-Post damit, dass man «viele negative Rückmeldungen» erhalten habe. Diese hätten gezeigt, «dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben», so der Verlag.
Gegenüber SWR3 führen die Verantwortlichen aus, bei Winnetou werde ein «romantisierendes Bild mit vielen Klischees gezeichnet».
Ex-Winnetou-Star: Kritiker wollen nur «über etwas schimpfen»
Die Cancel Culture hat nach Konzert-Abbrüchen von weissen Musikern mit Dreadlocks ihr nächstes Opfer gefunden – die Empörung ist gross. In den sozialen Medien erntet Ravensburger für die Entscheidung heftige Kritik. Der Tenor: Der Woke-Wahnsinn nimmt der Gesellschaft eine echte Film-Legende weg, mit der viele aufgewachsen sind. Nur vereinzelt gibt es positives Feedback für den Verlag.
Auch bei alten Winnetou-Stars kommt die Aktion nicht gut an. So sagt beispielsweise Uschi Glas (78), die in der Rolle von Apanatschi Berühmtheit erlangt hat, zur «Bild»: «Man soll doch aufhören, hier auf Biegen und Brechen einen Anlass zu finden, über etwas zu schimpfen.»
Es gebe in den Filmen und Romanen gute und böse Figuren, die weisse oder rote Haut hätten, so Glas. Ihr Fazit: «Es bildet das echte Leben ab.»
Ähnlich sieht es Hella Brice (69), die Frau des 2015 verstorbenen Winnetou-Darstellers Pierre Brice. Sie hebt gegenüber der deutschen Zeitung die positiven Auswirkungen der Filmreihe hervor: «Ich habe erlebt, wie sehr die Geschichten den Menschen Werte wie Frieden, Kameradschaft, Gleichberechtigung, Toleranz und Nächstenliebe vermitteln.»
Der Winnetou-Zoff sorgt damit für ein weiteres Kapitel in der zuletzt heiss diskutierten Rassismus-Thematik. In der Schweiz wurden beispielsweise Konzerte von weissen Musikern mit Dreadlocks abgesagt. Das löste eine heftige Debatte über sogenannte kulturelle Aneignung aus.