Niederlande und Türkei nehmen diplomatische Beziehungen wieder auf
Die Niederlande und die Türkei haben angekündigt, nach gut einem Jahr wieder diplomatische Beziehungen aufzunehmen.
In einer gemeinsamen Erklärung teilten die beiden Länder am Freitag mit, dass ihre Aussenminister vergangene Woche auf dem Nato-Gipfel in Brüssel vereinbart hätten, die «diplomatischen Beziehungen zu normalisieren». Demnach sollten in Kürze wieder Botschafter in die jeweils andere Hauptstadt entsandt werden.
Die Niederlande hatten ihren Botschafter abgezogen, nachdem es vor dem türkischen Verfassungsreferendum im April 2017 zu Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Minister in den Niederlanden gekommen war. Da die türkische Familienministerin Fatma Betul Sayan Kaya im März 2017 trotz der Aufforderung aus Den Haag, auf einen Auftritt zu verzichten, eingereist war, hatte die niederländische Regierung sie des Landes verwiesen.
«Niederlanden verhalten sich wie Faschisten»
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte daraufhin den Niederlanden vorgeworfen, sich wie «Faschisten» zu verhalten, was dort auf heftige Empörung gestossen war, da das Land während des Zweiten Weltkriegs vom nationalsozialistischen Deutschland besetzt war. Erdogan warf damals auch Deutschland «Nazi-Methoden» vor, nachdem mehrere deutsche Kommunen Wahlkampfauftritte türkischer Minister untersagt hatten.
In den Niederlanden leben rund 400'000 Menschen türkischer Abstammung, und die Türkei ist ein wichtiger Handelspartner des Landes. Die Kooperation sei wichtig für den Anti-Terror-Kampf, aber auch hinsichtlich der Menschenrechtslage in der Türkei, sagte der niederländische Aussenminister Stef Blok.
Das Wichtigste in Kürze
- Niederlande und Türkei nehmen diplomatische Beziehungen wieder auf.
- Nach einer Eskalation im April 2017 waren diese eingefroren worden.