Niederländisches Museum zelebriert Design des Nazi-Terrors
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Museum in den Niederlanden widmet sich dem Nazi-Terror.
- Design-Objekte wie etwa Hakenkreuze werden bis Mitte Januar ausgestellt.
- Für die Ausstellung steht das Museum harsch in der Kritik.
Hakenkreuz, Propagandaplakat und Massenaufmarsch – die Nazis waren für ihre formgebende Ideologie-Verbreitung bekannt. In der heutigen Zeit jedoch sorgt ein Hakenkreuz-Symbol für mächtig Wirbel.
Doch ungeachtet dessen, bietet genau jetzt ein niederländisches Museum solchen Design-Objekten eine Plattform. «Design des Dritten Reichs» heisst die höchst umstrittene Ausstellung. Sie umfasst rund 270 Exemplare aus der Nazi-Zeit.
Darunter sind etwa Exponate von Adolf Hitlers VW-Käfer, Möbelstücke des Diktators sowie arische Skulpturen. Historisches Film- und Fotomaterial wiederum erzählt von imposanten Nazi-Aufmärschen.
Ausstellung sorgt für hitzige Gemüter
Doch dass der Nationalsozialismus derart zur Schau gestellt wird, sorgte nicht überall für freudige Gesichter. Am Museum gab es bereits mehrere Proteste gegen die Ausstellung.
Auch international ist die Empörung gross. «Wenn sich ein Design-Museum der Ästhetik des Dritten Reiches annimmt, muss darauf geachtet werden, einer Verherrlichung von Nazi-Kunst entgegenzuwirken», zitiert «Bild» die Jüdische Gemeinde in Berlin.
Und genau das scheint nicht der Fall zu sein: «Die Ausstellung glorifiziert die Nazi-Zeit», sagt Arthur Graaf, Sohn eines holländischen Widerstandskämpfers. Auch Fritz Backhaus, Sammlungsdirektor des Deutschen Historischen Museums (DHM), sieht die Schau kritisch: «Bilder, Design und Kunst aus der Nazi-Zeit kann man nicht sich selbst überlassen. Aufgabe von Museen ist, die Auseinandersetzung mit dieser Kunst zu schaffen.»
Etwas anders sieht es der Direktor des Museums, Timo de Rijk. «Man muss sich die Mühe machen, zu analysieren, wie die damalige Propaganda funktioniert hat», erklärt er der «Deutschen Welle». Und begegnen damit auch gleich der Kritik an seiner Ausstellung.
Doch um allfällige Pilgerfahrten von Neonazis zu vermeiden, griff Rijk bewusst zu Sondermassnahmen. So hat er am Museum Metalldetektoren installieren lassen sowie einen Sicherheitsdienst engagiert. Die Ausstellung startet kommenden Sonntag und dauert bis Mitte Januar.