Nordirland: Zum ersten Mal mehr Katholiken als Protestanten
In der britischen Provinz Nordirland leben zum ersten Mal seit 101 Jahren mehr Katholiken als Protestanten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum ersten Mal in der Geschichte leben in Nordirland mehr Katholiken als Protestanten.
- Religion war ein entscheidender Faktor im Nordirischen Bürgerkrieg.
Zum ersten Mal in der Geschichte leben in Nordirland mehr Katholiken als Protestanten. Die Katholiken machten in einer Volkszählung von 2021 ein knappes Plus. Dies von 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zum Zensus vor zehn Jahren.
45,7 Prozent der knapp 1,9 Millionen Einwohner bezeichneten sich als katholisch oder katholisch erzogen. Wie das Statistikamt in Belfast am Donnerstag mitteilte. Die Zahl der Menschen, die sich als protestantisch oder protestantisch erzogen verstehen, sank deutlich von 48 Prozent auf 43,5 Prozent. Keiner Religion zugehörig fühlen sich 9,3 Prozent, 2011 waren es 5,6 Prozent.
Entscheidender Faktor im Bürgerkrieg
Religion war ein entscheidender Faktor im jahrzehntelangen nordirischen Bürgerkrieg mit Tausenden Toten. So unterstützen vornehmlich Protestanten die Union mit Grossbritannien. Während sich vor allem Katholiken für die Wiedervereinigung mit dem EU-Mitglied Republik Irland aussprechen.
Zahl der Katholiken kann noch zunehmen
Experten hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass die Zahl der Katholiken deutlich zunehme. Bei der Regionalwahl im Mai hatte mit Sinn Féin erstmals eine katholisch-unionistische Partei die meisten Stimmen erhalten. Wie die Volksabstimmung weiter ergab, bezeichnen sich allerdings etwas mehr Menschen als britisch denn als irisch (31,9 bzw. 29,1 Prozent).
Nordirland in den Fokus gerückt
Seit dem Brexit ist Nordirland verstärkt in den Fokus gerückt. Die EU und Grossbritannien hatten damals Sonderregeln vereinbart, um eine harte Grenze zwischen der Provinz und Irland zu verhindern. Die Folgen waren aber Handelsschwierigkeiten zwischen Nordirland und Grossbritannien. London will das Abkommen deshalb aufkündigen.
Wie die Zeitung «Guardian» berichtete, will die britische Regierung den Konflikt bis April gelöst haben. Dann könnte US-Präsident Joe Biden, der irische Wurzeln hat und das britische Vorgehen scharf kritisiert, anlässlich des 25. Jahrestags des Karfreitagsabkommens zum Staatsbesuch ins Vereinigte Königreich reisen, hiess es.