Nordmazedonien: Demo gegen Behörden nach Brandkatastrophe
Nach dem tödlichen Brand in einer Discothek protestieren Tausenden Nordmazedonier. Sie prangern die Korruption an.

Zahlreiche Menschen haben in Nordmazedoniens Hauptstadt Skopje demonstriert, um nach dem verheerenden Brand in einer Diskothek mit 59 Toten ihre Wut auf die Behörden zu bekunden. Die Menschen gingen unter dem Motto «Wer ist der nächste (Tote)» auf die Strasse. Sie vermuten Korruption als Hintergrund des Unglücks.
Zu sehen waren unter anderem Transparente mit der Aufschrift: «Wie viel Bestechung ist nötig, um die Opfer zurückzuholen?» und «Das System ist der Nächste», wie das nordmazedonische Portal «mkd.mk» berichtete.
Brandschutzvorgaben nicht eingehalten
Zu dem Brand in der Kleinstadt Kocani, 100 Kilometer östlich von Skopje, war es in der Nacht vom 15. zum 16. März gekommen, nachdem eine für die Bühnen-Show eingesetzte Funkenmaschine die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet hatte.
Erste Ermittlungen hatten ergeben, dass Brandschutzvorgaben nicht eingehalten wurden und dass es Zweifel an der Legalität der Betriebsgenehmigung für das Lokal gebe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen 34 mutmasslich Mitverantwortliche.
Von den rund 200 Verletzten wurden 115 unter anderem mit Hilfe der EU ins Ausland gebracht, weil Nordmazedoniens Krankenhäuser mit der komplexen Behandlung so vieler Verletzter mit schweren Brandwunden überfordert sind. Von den Verletzten seien fünf immer noch in kritischem Zustand, berichteten Medien unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.