Norwegen beschuldigt Tinder des Datendiebstahls
Norwegische Verbraucherschützer testeten beliebte Apps auf ihren Datenschutz. Die Dating-Apps Tinder und Grindr schneiden besonders schlecht ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Norwegische Verbraucherschützer sahen sich den Datenschutz beliebter Apps an.
- Besonders grosse Lücken bestehen bei den Dating-Apps Tinder und Grindr.
- Viele Daten werden demnach direkt an Dritte weitergeleitet.
Der norwegische Verbraucherrat «Forbrukerradet» veröffentlichte am Dienstag einen Bericht zum Datenschutz beliebter Apps. Die Verbraucherschützer fanden insbesondere bei den Dating-Apps Tinder und Grindr Lücken oder Mängel. Private Daten wurden demnach direkt an Dritte weitergeleitet.
In der Studie wurden zehn Android-Apps in Zusammenarbeit mit der IT-Sicherheitsfirma «Mnemonic» untersucht. Insgesamt haben die zehn Apps private Daten an mindestens 135 verschiedene Drittfirmen weitergeleitet. Beim Datenklau handelt es sich um die Weitergabe von IP-Adressen oder GPS-Daten der benutzten Geräte. Teilweise wurden auch das Alter oder Geschlecht übermittelt.
Daten zur sexuellen Neigung weitergegeben
Die Dating-App Grindr, welche insbesondere für homo- und bisexuelle Singles ausgelegt ist, teilte die sexuelle Orientierung ihrer Nutzer mit Dritten. Die App «OkCupid» leitete sogar Informationen über Drogenkonsum, sexuelle Neigung und politische Ansichten an Analysefirmen weiter.
Die Datenschützer kritisieren insbesondere den Fakt, dass Nutzer nicht wüssten, wie und wo ihre Daten verwendet werden. Die Match Group, welcher auch Tinder angehört, versicherte der Nachrichtenagentur Reuters die Einhaltung der Gesetze. «Privatsphäre gehört zum Kern unseres Geschäfts», betont die Firma.