Norwegian Air Shuttle beantragt Gläubigerschutz auch in Heimat
Das Wichtigste in Kürze
- Die Norwegian Air Shuttle ist finanziell stark angeschlagen.
- Die Regierung will, neben den bereits gesprochenen, keine weiteren Finanzhilfen gewähren.
- Am Montag hatte ein Gericht in Irland den Norwegian-Töchtern Gläubigerschutz gewährt.
Die in Turbulenzen befindliche Billigfluglinie Norwegian strebt zusätzlich zu einem ähnlichen Verfahren in Irland auch einen «Umstrukturierungsprozess» an. Dieser nach norwegischem Recht. Einen entsprechenden Antrag reichte die hoch verschuldete Airline am Dienstag ein.
Wie das Unternehmen mitteilte, soll dieses Verfahren ergänzend zu demjenigen in Irland laufen. Dort hatte ein Gericht mehreren Norwegian Air Shuttle Töchtern am Montag Gläubigerschutz gewährt.
Arbeitsplätze sichern
«Ein zusätzlicher Umstrukturierungsprozess nach norwegischem Recht wird allen Parteien zugutekommen und die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Ergebnisses erhöhen.» Dies erklärte Norwegian-Chef Jacob Schram in einer Konzernmitteilung.
Ziel sei es, Arbeitsplätze im Unternehmen zu sichern und zur Sicherung wichtiger Infrastruktur und Wertschöpfung in Norwegen beizutragen. Die beiden Verfahren sollen keine Auswirkungen auf den aktuellen Betrieb der Fluglinie haben.
Während Norwegians wichtigste Tochterunternehmen in Irland gemeldet sind, hat der Mutterkonzern seinen Sitz in Norwegen. Der gewährte Gläubigerschutz in Irland verschafft dem Konzern letztlich mehr Zeit, um gegen seine Milliardenschulden anzukämpfen. Und am Ende als Unternehmen – wenn auch vermutlich deutlich kleiner – wirtschaftlich zu überleben.
Norwegian Air Shuttle: Schulden wegen Expansionskurs
Ein Problem der Fluglinie ist, dass ihr die norwegische Regierung keine weitere finanzielle Unterstützung gewährleisten will. Drei Milliarden norwegische Kronen (rund 280 Millionen Euro) sind bereits garantiert.
Norwegian Air Shuttle kämpft seit Monaten mit grossen wirtschaftlichen Problemen: Im Zuge ihres jahrelangen Expansionskurses hat die Airline Schulden in Milliardenhöhe angehäuft. Und muss zudem mit den Folgen der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche fertig werden. Die Norwegian-Aktie hat in diesem Jahr erheblich an Wert verloren.