Obdachlosigkeit soll in Berlin statistisch erfasst werden
Berlin will eine Statistik zur Obdachlosigkeit erfassen. Es gibt aber noch datenschutzrechtliche Fragen.

Das Wichtigste in Kürze
- Berlin wird einen Stichtag einführen, um Obdachlose zu zählen und zu befragen.
- Die ersten Befragungen sollen im neuen Jahr erfolgen.
Der rot-rot-grüne Berliner Senat will die Obdachlosigkeit in der Hauptstadt ab dem kommenden Jahr statistisch erfassen. Es werde «einen Stichtag geben, an dem die Menschen gezählt oder befragt werden», sagte Sozialsenatorin Elke Breitenbach der Tageszeitung «Neues Deutschland» laut Vorabmeldung von heute Mittwoch. Die ersten Befragungen würden derzeit von einer Arbeitsgruppe vorbereitet und sollten im neuen Jahr erfolgen.
Vor dem Start der Befragung seien noch datenschutzrechtliche Fragen zu klären. «Je nachdem, was wir fragen können, wissen wir dann: Mann oder Frau? Wo kommen sie her? Wie ist ihr Aufenthaltsstatus? Wie lange leben sie auf der Strasse?», sagte Breitenbach. Möglicherweise könnten noch andere Informationen abgefragt werden, so dass sich eine stabile Datenbasis ergebe.
Auf Grundlage der Daten soll das Hilfsangebot für Obdachlose verbessert werden. «Wir haben ein breites Netz von Hilfsangeboten, aber nicht immer kommen sie dort an, wo sie nötig sind», sagte Breitenbach der Zeitung. «Jeder Mensch, der untergebracht werden will, muss auch untergebracht werden.» Schätzungen zufolge leben zwischen 4000 und zehntausend Menschen auf den Strassen Berlins.