OECD erwartet weiterhin schwaches Wachstum in der Schweiz
Die Schweizer Wirtschaft läuft immer noch nicht ganz rund. Die OECD meint, dass sich das so bald auch nicht ändern wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirtschaft in der Schweiz läuft weiterhin nicht rund.
- Die OECD ist sich sicher, dass dies bis 2024 so bleiben wird.
Die Schweizer Wirtschaft kommt nicht recht auf Touren. Die OECD prognostiziert für 2023 und 2024 nur ein leichtes Wachstum.
Für das laufende Jahr sagt die OECD konkret eine Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts von 0,6 Prozent voraus. Das ist gegenüber der letzten Prognose vom November unverändert.
Für 2024 ist die Organisation mit Sitz in Paris derweil etwas pessimistischere geworden: Sie erwartet ein BIP-Wachstum von 1,2 nach 1,4 Prozent, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heisst.
Somit bleibe die Schweizer Wirtschaft bis ins zweite Quartal 2024 unter ihren Möglichkeiten. In der Fachsprache heisst dies «unter der Potenzialrate». Gründe dafür seien die straffere Geldpolitik und die Inflation, welche den Konsum und die Investitionen bremsten. Geopolitische Spannungen und die gestiegene Unsicherheit beeinträchtigten ausserdem den Aussenhandel.
Und bei der Inflation ist laut der OECD nur eine allmähliche Entspannung in Sicht. Für das laufende Jahr wird eine Teuerung von 2,4 Prozent vorhergesagt. Für 2024 dann aber eine von nur noch 1,2 Prozent.
Die Organisation nimmt dabei an, dass die Schweizerische Nationalbank den Leitzins nochmals deutlich anheben wird. Und zwar bis auf 2,25 Prozent im dritten Quartal 2023. Aktuell notiert der Leitzins bei 1,5 Prozent.
Keine «wesentlichen Energieversorgungsstörungen» erwartet
Die Prognose fusse auf der Annahme, dass nach dem Untergang der Credit Suisse die Spannungen im Finanzsektor unter Kontrolle blieben. Die Turbulenzen in der Bankenwelt seien aber nach wie vor ein Risiko. Dies gelte auch für die Energiesituation. Hier geht die OECD davon aus, dass sich im Winter 2023/24 keine «wesentlichen Energieversorgungsstörungen» ereignen.
In Deutschland wird die Wirtschaft nach der OECD-Prognose in diesem Jahr voraussichtlich stagnieren und 2024 um 1,3 Prozent wachsen. Die hohe Inflation schmälere Einkommen und Ersparnisse, wodurch der private Konsum gedämpft werde. Entscheidende Impulse für die Konjunkturbelebung werde das Exportgeschäft liefern: Die Lieferketten entspannten sich, und der Auftragsbestand sei hoch.
Die Wirtschaftsorganisation mit weiteren Ratschlägen
Die politisch Verantwortlichen müssten entschlossen handeln, um ein kräftigeres und nachhaltigeres Wachstum herbeizuführen, mahnte die OECD. Das werde allerdings schwierig werden, denn die Inflation sei weiterhin zu fest verankert. Ebenso, wenn die Verschuldung zu hoch und das Produktionspotenzial zu niedrig.
Investitionen in Bildung und Kompetenzen seien entscheidend. Und zwar, damit sich die Menschen in der Wirtschaft von morgen erfolgreich behaupten könnten. Ebenso, um Vorteile einer höheren Produktivität zu nutzen.
Die Wirtschaftsorganisation erteilt der Schweizer Politik ausserdem Ratschläge: Weitere Investitionen in erneuerbare Energie würden die Abhängigkeit von den Öl- und Gasmärkten verringern, heisst es etwa. Mit einem Ausbau des Angebots an bezahlbarer Kinderbetreuung könnte dies mehr Frauen mit Kinder in die Arbeitswelt locken. Hilfeich wären laut der OECD auch ein leichterer Zugang zu Weiterbildung und vereinfachte Verfahren für die Anerkennung ausländischer Qualifikationen.