Opec einig über Verlängerung der Öl-Förderkürzung
Mit der Drosselung ihrer Ölproduktion wollen grosse Förderländer dem Preisverfall in der Corona-Krise einen Riegel vorschieben. Die Opec verlängert nun die Förderkürzung. Weitere Länder sollen mitmachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Opec ist sich über eine Verlängerung der aktuellen Drosselung ihrer Ölproduktion um einen weiteren Monat einig geworden.
Damit solle die Förderkürzung zur Stützung der Preise nun bis Ende Juli andauern, sagte Irans Ölminister Bijan Namdar Zangeneh per Videobotschaft am Samstag. Er gehe davon aus, dass andere wichtige Förderländer der so genannten Opec+ um Russland sich dem anschliessen werden.
Auch die russische Staatsagentur Tass vermeldete unter Berufung auf Verhandlungskreise die Einigung. Der Entwurf des Schlusskommuniqués sei von den Ministern gebilligt worden. Am späten Nachmittag sollten auch die Opec-Kooperationspartner in die Verhandlungen einsteigen.
Die Opec will den Preisverfall in der Corona-Krise stoppen. Dazu sollen weitere grosse Ölförderländer ihre Produktion drosseln. Von russischer Seite hiess es im Vorfeld der Verhandlungen, es werde eine «lange und schwierige Nacht».
«Diese Anpassungen haben dem Markt die dringend benötigte Entlastung gebracht, und wir haben eine vorsichtige Erholung erlebt», hatte der algerische Energieminister und Vorsitzende der Opec-Konferenz, Mohamed Arkab, zu Beginn der Gespräche am Samstag gesagt. «Die Aussichten sowohl für Angebot als auch Nachfrage haben sich in den vergangenen Wochen verbessert.» Die beteiligten Länder hätten sich bisher in hohem Masse an die Abmachung gehalten.
Die Organisation Erdöl produzierender Staaten (Opec) und die anderen Länder hatten sich im April darauf verständigt, die Öl-Förderung um 9,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag für die Monate Mai und Juni zu kürzen. Die Opec erwartet wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise einen drastischen Einbruch des Ölverbrauchs. Eine Drosselung soll die gefallenen Preise wieder steigen lassen.
Marktbeobachter hatten eine Einigung der Opec erwartet. Allerdings will das Kartell die Preise auch nicht zu sehr hochtreiben. Das könnte die US-Konkurrenz wieder stärker ins Spiel bringen, die bei Preisen jenseits der 40 Dollar für ein Barrel wieder kostendeckend produzieren könnte.
Mit einem starken Anstieg der Ölpreise würde sich die Opec ihr eigenes Grab schaufeln, betonte Commerzbank-Experte Eugen Weinberg. Länder, die im vergangenen Monat mehr produziert hätten als sie sollten, hätten zugesagt, ihre Verpflichtungen in Zukunft einzuhalten, sagte er mit Verweis auf den Irak, Nigeria, Angola und Kasachstan. Nigeria hatte zu Beginn der Gespräche seine Bereitschaft zur Einhaltung des Abkommens bekräftigt.