Ein neues Gutachten lastet Ex-Papst Benedikt XVI. Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen an. Nun hat er sich dazu geäussert.
Benedikt XVI.
Früherer Papst Benedikt XVI. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der emeritierte Papst Benedikt XVI. bete für die Opfer von Missbrauch.
  • Ein neues Gutachten wirft dem 94-Jährigen Fehlverhalten im Umgang mit solchen Fällen vor.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. bedauert nach den Worten seines Privatsekretärs Georg Gänswein den Missbrauch von Kirchenbediensteten an Minderjährigen.

«Der emeritierte Papst drückt, wie er es bereits mehrmals in den Jahren seines Pontifikats getan hat, seine Scham und sein Bedauern aus über den von Klerikern an Minderjährigen verübten Missbrauch. Er erneuert seine persönliche Nähe und sein Gebet für alle Opfer», zitierte das Medienportal «Vatican News» Gänswein am Donnerstag.

Benedikt habe «bis heute Nachmittag» das Gutachten der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) nicht gekannt. Er wolle es in den kommenden Tagen studieren und prüfen, erklärte Kurienerzbischof Gänswein weiter.

Benedikt soll Fälle vertuscht haben

Benedikt soll laut Gutachten als damaliger Münchner Erzbischof in vier Fällen nichts gegen des Missbrauchs beschuldigte Kleriker unternommen haben. Benedikt hatte eine 82-seitige Stellungnahme zu dem am Donnerstag vorgestellten Gutachten abgegeben. In der Stellungnahme habe er ein Fehlverhalten «strikt» zurückgewiesen, sagte Gutachter Martin Pusch. Dies wurde aber als unglaubwürdig bewertet.

Die Gutachter hatten Fälle sexuellen Missbrauch im Erzbistum seit der Nachkriegszeit untersucht. Insgesamt ergaben sich laut dem Gutachten für das Münchner Erzbistum bei 235 von 261 untersuchten Mitarbeitern der Kirche Hinweise auf sexuell missbräuchliche Verhaltensweisen. Davon waren 173 Priester.

Die Studie geht von 497 Opfern aus - 247 davon männlich und 182 weiblich. In 68 weiteren Fällen sei eine zuverlässige Zuordnung nicht möglich gewesen. 60 Prozent der männlichen Opfer waren zwischen acht und 14 Jahre alt.

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