Papst fordert die Politik in Sozial-Enzyklika zu mehr Solidarität auf

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Italien,

Papst Franziskus legte seine neue Enzyklika vor. Darin fordert er von der Politik, mehr Solidarität zu zeigen.

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Papst Franziskus will nach Kanada reisen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Papst Franziskus legte am Sonntag seine neue Enzyklika «Fratelli tutti» vor.
  • Darin fordert er die Gesellschaft nach Corona zu mehr Solidarität auf.
  • Er wendet sich an «wütende und aggressive Nationalismen».

Papst Franziskus legte am Sonntag seine neue Enzyklika vor. Darin beschreibt er seine Vision von einer besseren Politik und einer solidarischen Gesellschaft nach der Corona-Pandemie vor. Das Grundsatzdokument trägt den Namen «Fratelli tutti – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft». Der Papst wendet sich darin gegen «wütende und aggressive Nationalismen».

Es ist die dritte Enzyklika des 83-jährigen katholischen Kirchenoberhaupts. Seine viel beachtete «Umwelt-Enzyklika» ist fünf Jahre alt. Er hatte die rund 150-seitige Sozial-Enzyklika am Samstag in der Pilgerstadt Assisi in Umbrien nach einer Messe unterzeichnet.

Papst Franziskus sieht Hinweise auf Rückschritte

«Jahrzehntelang schien es, dass die Welt aus so vielen Kriegen und Katastrophen gelernt hätte. Und sich langsam auf verschiedene Formen der Integration hinbewegen würde», schrieb der Papst.

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Papst Franziskus zelebriert die Messe in der Krypta der Basilika St. Franziskus. - Divisione Produzione Fotografica/Vatican Media/dpa

Doch nun sieht er Hinweise auf Rückschritte: «Unzeitgemässe Konflikte brechen aus, die man überwunden glaubte. Verbohrte, übertriebene, wütende und aggressive Nationalismen leben wieder auf.»

Papst will «weltweites Streben nach Geschwisterlichkeit erwecken»

Als Ziel des Rundbriefs benannte der Argentinier, er wolle «bei allen ein weltweites Streben nach Geschwisterlichkeit zum Leben erwecken». Er forderte mehr Gerechtigkeit und Ethik in der Politik und unter den Menschen. Ausdrücklich nannte er Migranten und Ältere als Gruppen, die nicht benachteiligt werden dürften. Zwischen den Religionen müsse mehr Dialog herrschen.

Der Papst verweist in der Enzyklika mehrfach auf ein Dokument von 2019, das er neu beleben wolle. Dabei sprach er von «Die Brüderlichkeit aller Menschen – Für ein friedliches Zusammenleben in der Welt». Franziskus hatte es im Februar 2019 zusammen mit dem Grossimam von Kairo, Ahmed al-Tajib, in Abu Dhabi unterzeichnet. Dieser ist ein hoher islamischer Würdenträger.

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s - Divisione Produzione Fotografica/Vatican Media/dpa

Corona sieht der Papst als globale Tragödie. Sie habe jedoch das Bewusstsein geweckt, dass die Welt in einem Boot sitze. Er habe mit der Arbeit an seiner Enzyklika zwar vorher begonnen, doch die Pandemie mache manches deutlicher.

Papst reiste nach Assisi

Der 83-jährige Papst reiste für die Unterschrift am Samstag extra aus dem Vatikan in die Geburts- und Sterbestadt seines Namensgebers, des heiligen Franz von Assisi. Mit der symbolischen Geste unterstrich er den Stellenwert der Enzyklika. Es war die erste Reise des Argentiniers seit dem Beginn der Corona-Pandemie. Der Kirchenstaat hatte im März aus Vorsicht die Reisetätigkeit des Papstes gestoppt.

Der Vatikan hatte schon vor einiger Zeit angekündigt, dass die Schrift «Fratelli tutti» im Oktober erscheinen solle. Damals war der Titel provisorisch als eine Ansprache an «Alle Brüder» ins Deutsche übertragen worden. Das hatte schnell für Unmut bei Frauen in der Kirche gesorgt. Nun ist in der deutschen Fassung oft von «Geschwisterlichkeit» die Rede, nicht so sehr von «Brüderlichkeit».

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