Franziskus setzt sich in Sofia für Migranten ein

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Bulgarien,

Solidarität mit Flüchtlingen zeigt Papst Franziskus auch in Bulgarien. In dem vornehmlich orthodoxen Land spricht der Pontifex auch den interreligiösen Dialog an.

Papst Franziskus hält eine Rede neben Bulgariens Staatspräsident Rumen Radew. Foto: Alessandra Tarantino/AP
Papst Franziskus hält eine Rede neben Bulgariens Staatspräsident Rumen Radew. Foto: Alessandra Tarantino/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Papst Franziskus hat gleich zum Auftakt seines Bulgarien-Besuchs heikle Themen angesprochen.

In dem ärmsten EU-Land, das sich mit Drahtzäunen gegen illegale Flüchtlinge an der Grenze zur Türkei schützt, rief er zur wohlwollenden Aufnahme von Migranten auf.

Diese Menschen wollten «Kriegen und Konflikten oder der Armut entkommen», betonte Papst Franziskus. Ein weiteres schwieriges Thema seiner Rede am Sonntag in dem überwiegend christlich-orthodoxen Land war der Dialog zwischen den Kirchen.

«Ich erlaube mir (...) vorzuschlagen, dass Sie die Augen, das Herz und die Hände - wie es bei Ihnen Tradition ist - nicht vor denen verschliessen, die an Ihre Türen klopfen», sagte Franziskus nach einem Treffen mit Staatschef Rumen Radew in Sofia. Der Pontifex verwies darauf, dass auch mehr als zwei Millionen Bulgaren als Auswanderer in anderen Staaten bessere Lebensmöglichkeiten suchten. Auch Migranten wollten «neue Existenzmöglichkeiten oder einfach einen sicheren Zufluchtsort» finden, betonte er.

Das Anliegen des Papstes für Flüchtlinge kontrastiert scharf mit der offiziellen Politik in Sofia. Regierungschef Boiko Borissow lobt immer wieder, dass dank des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei der «Migrationsdruck an der bulgarisch-türkischen Grenze gleich Null» sei. An seiner Koalitionsregierung sind auch drei nationalistische Parteien beteiligt, deren Anhänger feindselig gegen Flüchtlinge eingestellt sind.

Der Bulgarien-Besuch von Franziskus steht unter dem Motto «Frieden auf Erden». «Ihr Land hat sich immer als eine Brücke zwischen Ost und West erwiesen», erinnerte dementsprechend Franziskus. Er gab Hoffnung: Bulgarien sei in der Lage, Begegnung zwischen verschiedenen «Kulturen, Ethnien, Bevölkerungsgruppen und Religionen» zu fördern, die hier seit Jahrhunderten in Frieden zusammenlebten.

In seinen Bemühungen um einen interreligiösen Dialog erinnerte Franziskus an die orthodoxen Heiligen Kyrill und Methodius, Mitpatrone Europas. Die Patrone Europas sind im Katholizismus Heilige, die zu Schutzpatronen für Europa erklärt wurden. Kyrill und Methodius seien mit ihrem apostolischen Wirken ein Beispiel auch für die heutige Zeit, sagte der Papst. Auch nach mehr als einem Jahrtausend blieben sie Wegweiser eines «fruchtbaren Dialogs, für Harmonie und brüderliche Begegnung zwischen den Kirchen, Staaten und Völkern».

Auch dieser Akzent des Pontifex kontrastiert mit der offiziellen Linie in Sofia. Die Führung der orthodoxen Kirche, der Heilige Synod, lehnte eine Beteiligung an einem gemeinsamen Gottesdienst oder ein gemeinsames Gebet mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche strikt ab. Bulgarien nimmt auch nicht an einem Ausschuss teil, der den Dialog der Orthodoxen mit der katholischen Kirche fördern soll.

Die Katholiken in Bulgarien machen weniger als ein Prozent der Bevölkerung von knapp sieben Millionen Menschen aus. Gut zehn Prozent sind muslimische Türken.

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