Papst Franziskus will Schweigen über Missbrauch nicht länger dulden

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Vatikanstadt,

Papst Franziskus mahnte ein entschiedenes Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche an.

Papst Franziskus wird am Präsidentenpalast in Tallinn mit militärischen Ehren begrüsst.
Papst Franziskus wird am Präsidentenpalast in Tallinn mit militärischen Ehren begrüsst. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kirche solle gegen sexuellen Missbrauch vorgehen, findet Papst Franziskus.
  • Das katholische Kirchen-Oberhaupt steht zunehmend unter Druck.

Eine Vertuschung von Missbrauch sei «nicht länger hinnehmbar», erklärte Papst Franziskus heute Samstag. Er rief dazu auf, die «schwerwiegende Plage des Missbrauchs» zu bekämpfen. Zugleich kündigte Franziskus an, die Untersuchung zum Missbrauchsskandal um den früheren US-Bischof Theodore McCarrick zu vertiefen. Er ordnete an, die Ermittlungen durch Recherchen in den Vatikanarchiven auszuweiten.

Wegen des Skandals um den früheren Erzbischof von Washington steht der Papst seit Wochen unter Druck. Bislang schwieg Franziskus zu den Anschuldigungen, die in dem Fall gegen ihn erhoben worden waren. Der frühere Vatikan-Botschafter in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, hatte dem Pontifex in einem offenen Brief im August vorgeworfen, die Missbrauchsvorwürfe gegen McCarrick jahrelang ignoriert und Strafmassnahmen gegen den Geistlichen aufgehoben zu haben. Franziskus habe ihn «bis zum bitteren Ende gedeckt», erklärte Vigano.

Der Papst hatte McCarrick im Juli aus dem Kardinalskollegium ausgeschlossen und ihn mit Hausarrest belegt. In der Stellungnahme des Vatikans von heute Samstag hiess es, das Erzbistum New York habe dem Heiligen Stuhl im September 2017 gemeldet, dass ein Mann McCarrick vorwerfe, ihn in den 70er Jahren missbraucht zu haben. Der Papst habe daraufhin eine Voruntersuchung durch das Erzbistum angeordnet.

Franziskus hatte am Mittwoch die Jugendsynode im Vatikan eröffnet. Die Bischofs-Versammlung wird vom Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche überschattet. In den vergangenen Jahren waren weltweit tausende sexuelle Übergriffe durch Geistliche bekannt geworden. Papst Franziskus will im Februar im Vatikan mit den Vorsitzenden der weltweiten Bischofskonferenzen über das Thema Kinderschutz beraten.

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