Pariser Spitzenköche kämpfen um Eiffelturm-Restaurant
Das Wichtigste in Kürze
- Im Pariser Eiffelturm-Restaurant «Jules Verne» waren Macron und Trump zu Gast.
- Jetzt sorgt die Neuvergabe der Konzession für Aufsehen.
Ein Stern im Michelin-Gastronomieführer, ein atemberaubender Blick auf Paris und viel internationale Kundschaft: Das legendäre Restaurant «Jules Verne» auf dem Eiffelturm gilt als eine Perle der französischen Gastronomie.
Bei der Neuausschreibung für die gesamte Verpflegung auf dem Wahrzeichen der Hauptstadt bekam nun der Catering-Konzern Sodexo für die nächsten zehn Jahre den Zuschlag – Aushängeschilder sind die bekannten Sterne-Köche Frédéric Anton und Thierry Marx. Anton vom Pariser Drei-Sterne-Restaurant «Le Pré Catelan» wird für das «Jules Verne» auf der zweiten Etage des Turms verantwortlich sein.
Macron und Trump zu Gast
Das Aussichtslokal hatte im Juli vergangenen Jahres weltweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und sein US-Amtskollege Donald Trump nahmen dort mit ihren Ehefrauen Brigitte und Melania zum Abendessen Platz. Macron sprach damals von einem Essen «unter Freunden». Laut Guide Michelin sind für ein Menü bis zu 230 Euro zu berappen. Als eine Spezialität des Hauses gilt Hummer aus dem Ofen.
Thierry Marx vom Zwei-Sterne-Hotelrestaurant «Sur Mesure» wird vom 1. Oktober an im «Le 58 Tour Eiffel» auf der ersten Turm-Etage am Herd stehen, wie die Betreibergesellschaft des Turms Sete mitteilte.
Der 58-Jährige stammt aus einfachen Verhältnissen des Pariser Ostens und gilt unter den französischen «Chefs» – so werden Spitzenköche genannt – als untypisch. So kümmert sich der Judo-Fan in einer Gastronomieschule um junge Menschen, um ihnen eine berufliche Perspektive zu bieten. Die Küche sei – wie das Leben – ein Kampfsport, bekannte er einmal in einem Interview.
Bisher läuft das schicke Sternelokal «Jules Verne» unter der Regie des Branchenstars Alain Ducasse. Der 61-Jährige war laut Medien bisher mit Sodexo verbunden. Um eine neue Konzession habe er sich aber dann mit einem anderen unternehmerischen Partner beworben - und den Kürzeren gezogen.
Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf den Anwalt von Ducasse berichtete, wurde bei Gericht Einspruch gegen das Auswahlverfahren eingelegt. Grund war demnach angeblicher Interessenkonflikt bei der Beratungsgesellschaft, die das Vergabeverfahren führte. Die Betreibergesellschaft Sete, an der die Stadt Paris die Mehrheit hält, versichert hingegen auf Anfrage, bei der Vergabe seien alle Regeln strikt eingehalten worden.
Der fast 130 Jahre alte Eiffelturm ist mit gut sechs Millionen Menschen pro Jahr eines der meistbesuchtesten Touristenattraktionen der Hauptstadtregion. Paris will das Monument zu einem «einwandfreien Schaufenster» für den Fremdenverkehr ausbauen – zu diesem Vorhaben gehört auch die Gastronomie. Der Zusammenschluss um Sodexo will rund 25 Millionen Euro investieren. Der Termin für die nächste grosse Bewährungsprobe steht bereits fest: Die Olympischen Spiele 2024.