Der Konflikt in Nordsyrien geht weiter. Offenbar wurden nun US-Truppen durch türkische Artillerie beschossen.
Soldaten und Militärfahrzeuge in der türkischen Stadt Akcakale an der Grenze zu Syrien. Foto: Anas Alkharboutli/dpa
Soldaten und Militärfahrzeuge in der türkischen Stadt Akcakale an der Grenze zu Syrien. Foto: Anas Alkharboutli/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien geht weiter.
  • Auch der Streit zwischen der Türkei und der USA vertieft sich.
  • Laut Pentagon habe die türkische Artillerie US-Truppen beschossen.
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Im Streit über den Einmarsch der Türkei in Syrien haben die USA ihrem Nato-Partner den Beschuss amerikanischer Truppen vorgeworfen. Die Einheiten seien am Freitagabend (Ortszeit) im syrischen Grenzgebiet zur Türkei unter Artilleriebeschuss geraten, teilte das US-Verteidigungsministerium mit.

Zwar sei der Vorfall nahe des Grenzorts Kobane glimpflich ausgegangen. Gleichwohl schickte das Pentagon eine neuerliche Warnung an die Adresse Ankaras. Zuvor hatte die Türkei angekündigt, die Militäroffensive gegen die Kurdenmilizen in Nordsyrien trotz Sanktionsdrohungen der USA unbeirrt fortzusetzen.

Militäroffensive der Türkei
Soldaten sitzen in der türkischen Stadt Akcakale an der Grenze zur syrischen Stadt Tall Abyad in einem Aufenthaltsbereich für die türkischen Streitkräfte und die türkisch unterstützte syrische Nationalarmee und warten auf ihre Einsatz. - dpa

Der Artilleriebeschuss habe «wenige hundert Meter» entfernt von den US-Truppen zu einer Explosion geführt, teilte das Pentagon mit. Demnach wurden keine Soldaten getötet oder verletzt. Der Vorfall habe sich aber in einer Gegend ereignet, «von der die Türken wissen, dass dort US-Streitkräfte präsent sind». Der US-Sender ABC News meldete kurz darauf, die Spezialeinheiten seien nach dem Vorfall von ihrem Posten abgezogen worden.

Türkisches Verteidigungsministerium weist Vorwurf zurück

Die Türkei habe jegliche Handlungen zu vermeiden, «die eine sofortige Verteidigungsreaktion nach sich ziehen könnten», warnte das Pentagon. Stunden zuvor hatte bereits US-Armeechef Mark Milley gesagt, dem türkischen Militär seien die Positionen der amerikanischen Truppen in der Region mitgeteilt worden. «Und jeder ist sich voll bewusst, dass wir uns als US-Militär das Recht auf Selbstverteidigung vorbehalten.»

Das türkische Verteidigungsministerium wies den Vorwurf zurück, dass auf Truppen der Amerikaner oder des Militärbündnisses gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geschossen worden sei. Vielmehr seien türkische Grenzposten von Hügeln aus unter Beschuss genommen worden, die etwa einen Kilometer von einem US-Beobachtungsposten entfernt lägen.

Militäroffensive der Türkei in Nordsyrien
Zivilisten versammeln sich in den Strassen und begutachten den Schaden nach der Explosion einer Autobombe. In der Region setzt das türkische Militär seine Offensive gegen Kurdenmilizen in Nordsyrien fort. - dpa

«Als Akt der Selbstverteidigung» sei das Gegenfeuer eröffnet worden auf die Stellungen der «Terroristen» - womit die türkische Regierung in der Regel kurdische Milizen meint. Dabei seien aber «alle Vorsichtsmassnahmen ergriffen» und keine US-Kräfte beschossen worden. Nach Rückmeldungen seitens der USA sei das Feuer schliesslich «vorsichtshalber» eingestellt worden.

USA fordert Abbruch der Offensive

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte bereits zuvor jede Kritik an der Militäroffensive seiner Streitkräfte zurückgewiesen. Die Türkei erhalte derzeit «von rechts und links Drohungen», sagte Erdogan am Freitagabend bei einer Ansprache in Istanbul. «Aber wir werden nicht stoppen. Wir werden keinen Schritt mehr zurückgehen.»

Militäroffensive der Türkei
Soldaten und die Militärfahrzeuge stehen in der türkischen Stadt Akcakale an der Grenze zur syrischen Stadt Tall Abyad in einem Aufenthaltsbereich für die türkischen Streitkräfte und die türkisch unterstützte syrische Nationalarmee und warten auf ihre Einsatz. - dpa

Die USA dringen auf einen Abbruch der Offensive und drohen der Regierung in Ankara harte Strafmassnahmen an. «Wenn wir müssen, können wir die türkische Wirtschaft stilllegen», warnte US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Die USA bereiteten «sehr harte Sanktionen» vor, die «jede Person mit Verbindungen zur türkischen Regierung» und auch Finanzinstitute treffen könnten. «Ich hoffe, dass wir sie nicht anwenden müssen.» Die Türkei dürfe zudem keinesfalls erlauben, dass auch nur ein einziger IS-Gefangener im türkischen Einmarschgebiet entkomme.

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