Peter Handkes Notizbücher sind digital zugänglich
Die digitale Edition der Österreichischen Nationalbibliothek nimmt Peter Handkes Notizbücher auf.

In Peter Handkes berühmten Notizbüchern blättern, über Schriftbild und Zeichnungen staunen, neben dem Faksimile die kommentierte Transkription aufrufen oder in den Notizen nach den Anfängen mancher seiner Werke recherchieren – all' das kann man nun dank einer digitalen Edition der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB).
Elf von 22 Notizbüchern der Jahre 1976 bis 1979, die das Projekt umfasst, sind online zugänglich. «Es handelt sich um eine besonders interessante Phase in Handkes Werk», erklärt Literaturarchiv-Leiter Bernhard Fetz im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Nach den ersten grossen Erfolgen des späteren Literaturnobelpreisträgers Handke sei «eine Neuorientierung absehbar, die Suche nach einer neuen epischen Prosaform.» Es sei auch eine Zeit intensiven Reisens. Stets habe der Dichter ein Notizbuch zur Hand, um Beobachtungen, Eindrücke und Gedanken zu Papier zu bringen. «Wir sind der Meinung, dass die Notizbücher ein ganz eigenständiger Werkkomplex sind, umfangmässig sicher der grösste.»
Bis Mai sollen alle Notizbücher online gestellt werden
Nur einzelne der Notizbücher sind im Besitz des Literaturarchivs der ÖNB. Der Hauptbestand befindet sich im Literaturarchiv im deutschen Marbach. Beide Institutionen arbeiten seit Februar 2021 gemeinsam an der digitalen Edition. Der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF und die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fördern das Projekt.
Bis Mai sollen alle 22 Notizbücher, die man sich vorerst vorgenommen hat, mit ihren 2989 Seiten online gestellt und mit einer Volltextsuche ergänzt werden. Eine Fortsetzung sei bis zu den Notizbüchern von Anfang der 1990er-Jahre denkbar. Spätere Bestände sind noch gesperrt.